Selbstgemachte Seife ist nicht nur ein schönes Hobby für Kreative, sondern ein einfaches und praktisches Projekt, das mit etwas Geduld und wenigen Zutaten gelingt. Ob Sie fertige Kernseife verfeinern oder Ihre Seife ganz von Anfang an selbst herstellen möchten – es gibt viele Möglichkeiten, sich eigene Seife zu gestalten. Am Ende halten Sie ein persönliches Pflegeprodukt in den Händen, das ganz auf Ihre Wünsche abgestimmt ist.

Stellen Sie sich eine Seife vor, die keine unnötigen Chemikalien enthält und genau die Pflegeöle und Düfte besitzt, die Sie mögen. Das macht das Seifemachen so interessant. Sie gewinnen nicht nur ein nützliches Produkt, sondern entscheiden bewusster, was an Ihre Haut kommt. Die Ergebnisse sind oft so hübsch, dass sie sich auch toll als Geschenk eignen.
Was ist Seife selber machen?
Wenn Sie Seife selbst herstellen, bestimmen Sie, was hineinkommt. Es gibt zwei Hauptwege: Entweder Sie nutzen eine fertige Seifenbasis wie Kernseife und mischen Zusätze hinein, oder Sie machen die Seife komplett selbst mit Fetten und Lauge. Beide Wege führen zu einem persönlichen Ergebnis, wobei das Herstellen mit Lauge mehr Wissen über den chemischen Prozess erfordert.
Unabhängig von der Methode braucht es etwas Geduld und Sorgfalt. Sie erfahren, wie Öle, Fette und Zusätze wirken, und können die Eigenschaften Ihrer Seife selbst bestimmen. Das macht das Handwerk spannend und lohnend.
Vorteile selbstgemachter Seife
- Volle Kontrolle über die Inhaltsstoffe: Sie bestimmen, was in Ihre Seife kommt. Das ist vor allem bei empfindlicher Haut oder Allergien ein Vorteil.
- Unzählige Varianten: Formen, Farben, Düfte – alles liegt in Ihrer Hand. So können Sie zum Beispiel beruhigende, erfrischende oder peelende Seifen machen.
- Nachhaltigkeit: Sie vermeiden Verpackungsmüll, wissen, woher Ihre Zutaten stammen und können Seifenreste verwerten.
Selbstgemachte vs. gekaufte Seife
Der größte Unterschied liegt in den Zutaten und der Herstellung. Gekaufte Seifen enthalten oft künstliche Zusätze oder Konservierungsstoffe. Außerdem wird Glycerin, das natürlicherweise in der Seife entsteht und Feuchtigkeit spendet, bei der industriellen Herstellung entfernt.
Bei selbstgemachter Seife bleibt das Glycerin erhalten. Sie entscheiden, welche Öle und Fette verwendet werden, und können zusätzliche Pflegestoffe hinzufügen. Meist sind selbstgemachte Seifen auch rückfettender, also pflegen die Haut besser.
Selbstgemachte Seife | Gekaufte Seife |
---|---|
Natürliche Zutaten auswählbar | Oft künstliche Zusatzstoffe |
Glycerin bleibt enthalten | Glycerin meist entfernt |
Höherer Pflegefaktor | Meist weniger pflegend |

Welche Methoden gibt es?
Es gibt unterschiedliche Wege, Seife zuhause herzustellen. Die Wahl hängt davon ab, wie viel Zeit und Wissen Sie mitbringen möchten. Jede Methode hat ihre Eigenheiten.
- Kaltverfahren: Klassische Methode, bei der Fette/Öle mit Natronlauge vermischt werden. Die Mischung wird in Formen gegossen und muss mehrere Wochen reifen.
- Heißverfahren: Die Seifenmasse wird nach dem Mischen erhitzt, wodurch sie schneller fertig wird.
- Melt-and-Pour (Gießseife): Eine fertige Seifenbasis wird geschmolzen und nach Wunsch verfeinert, dann in Formen gegossen – ideal für Einsteiger und Kinder.

Kaltverfahren
Beim Kaltverfahren werden Fette oder Öle mit der Lauge (Natriumhydroxid und Wasser) gemischt. Die Mischung dickt an und kommt in eine Form. Die Seife muss Wochen ruhen, um mild und pflegend zu werden. Vorteilhaft ist, dass alle Inhaltsstoffe selbst wählbar sind.
Heißverfahren
Anders als beim Kaltverfahren wird die Seifenmasse nach dem Anrühren erhitzt. Dadurch ist die Seife nach wenigen Tagen oder sogar Stunden fest und gebrauchsfertig. Allerdings können empfindliche Zusätze durch Hitze beeinträchtigt werden.
Melt-and-Pour (Gießseife)
Hier schmelzen Sie eine fertige Seifenbasis im Wasserbad oder in der Mikrowelle, fügen Farbe, Duft und Extras hinzu und gießen alles in Formen. Nach ein paar Stunden ist die Seife fertig. Sie müssen dabei nicht mit Lauge arbeiten.
Was braucht man zum Seifemachen?
Zum Seifemachen sind passende Zutaten und Werkzeuge nötig. Die Bestandteile beeinflussen, wie die Seife schäumt, pflegt, aussieht und riecht. Die Hilfsmittel machen das Arbeiten leicht und sicher. Vor allem Öle und Fette sollten von guter Qualität sein. Natürliche Zusätze sind gesünder für die Haut.
Grundzutaten
- Fette/Öle (z.B. Olivenöl, Kokosöl, Rapsöl, Sheabutter)
- Lauge (Natriumhydroxid, kurz NaOH) – nur beim echten Seifensieden nötig
- Gießseifenbasis (bei Melt-and-Pour)
Öle und Fette
Jedes Fett trägt zu bestimmten Eigenschaften bei:
- Kokosöl: Schaum und Härte
- Olivenöl: Sanfte Pflege
- Rapsöl: Ausgewogen
- Sheabutter: Für extra Pflege, aber nicht zu viel verwenden
Lauge – Natriumhydroxid (NaOH)
NaOH wird mit Wasser vermischt, um die Lauge herzustellen. Sie sorgt im Kontakt mit Öl für die Verseifung. Die Menge hängt von der Fettwahl ab und muss genau berechnet werden. Verwenden Sie dazu einen Online-Seifenrechner. Achtung: NaOH ist stark ätzend und muss mit Schutzkleidung sorgfältig verarbeitet werden!
Beliebte Zusätze
- Ätherische Öle (z.B. Lavendel, Zitrone, Rose, Minze) – für Duft und Pflege
- Kräuter, Blüten, Kakao, Kaffee (für Farbe oder Peelingeffekt)
- Pflanzenöle wie Jojobaöl, Kakaobutter, Milch oder Honig für Pflege
Wichtige Werkzeuge
- Küchenwaage
- Großer Topf, hitzefester Messbecher
- Küchenthermometer
- Stabmixer, Kochlöffel, Gummispachtel
- Schutzkleidung: Handschuhe, Brille, lange Kleidung, ggf. Atemmaske
- Seifenformen (aus Silikon, Holz, Kunststoff)
- Schneebesen, Messer
Benutzen Sie diese Werkzeuge nach dem Seifemachen nicht mehr fürs Kochen, da Reste zurückbleiben können.

Was ist beim Umgang mit Lauge zu beachten?
Lauge (NaOH) ist gefährlich. Tragen Sie immer Schutzkleidung, Handschuhe, eine Schutzbrille und achten Sie auf eine gute Belüftung. Arbeiten Sie nie in der Nähe von Kindern oder Haustieren! Lauge immer vorsichtig INS Wasser geben, nicht umgekehrt, da sonst eine gefährliche Reaktion entstehen kann. Keine Aluminiumschüsseln verwenden!
Aufbewahrung und Reifezeit
- Direkt nach dem Gießen sollte die Seife abgedeckt, an einem kühlen, sicheren Ort härten.
- Kaltverfahren-Seife braucht mindestens 4-6 Wochen Reifezeit. Sie wird so milder und pflegt besser.
- Selbst gemachte Seife hält meist bis zu einem Jahr – je nach Lagerung. Blüten oder Kräuter können die Haltbarkeit verkürzen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Seife selber machen
Vorbereitung
- Alle Zutaten und Werkzeuge bereitlegen und abwiegen.
- Genau berechnen, wie viel Lauge benötigt wird (Seifenrechner nutzen).
- Schutzkleidung anziehen. Die Arbeitsfläche abdecken. Für Belüftung sorgen.
- Essig oder Zitronensäure bereithalten für Laugespritzer.
Grundlegendes Rezept Kaltverfahren (500g Seife – 25er-Rezept)
- Fette/Öle abwiegen und feste Fette schmelzen. Flüssige Öle hinzufügen. Mischung auf 40-50°C erhitzen.
- Wasser abmessen, NaOH abwiegen. NaOH langsam ins Wasser rühren. Abkühlen lassen auf 40-50°C.
- Lauge langsam in Fettmischung geben, ständig rühren.
- Mit Stabmixer mixen, bis die Masse puddingartig wird (sogenannter Trace).
- Duftöle, Farbe, Kräuter jetzt zugeben und unterrühren.
- Masse zügig in Formen füllen, leicht auf die Arbeitsfläche klopfen wegen Luftblasen.
- Mit Tuch abdecken, 24-48 Stunden fest werden lassen.
- Nach dem Ausformen Seifenstücke schneiden und 4-6 Wochen an einem belüfteten Ort reifen lassen.
Melt-and-Pour-Methode
- Seifenbasis zerkleinern und im Wasserbad oder in der Mikrowelle schmelzen.
- Farben, Düfte oder Zusätze unterrühren.
- In Formen gießen, aushärten lassen (ca. 3 Stunden), sofort verwendbar.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
- Unpräzises Abwiegen: immer eine Waage und Seifenrechner nutzen.
- Falsche Temperatur: Fette und Lauge sollten ähnlich warm sein (40-50°C).
- Zusätze zu früh zugeben: Duftöle und andere empfindliche Zutaten erst kurz vor dem Gießen einrühren.
- Zu kurze Reifezeit: Je länger die Seife reift, desto besser wird sie für die Haut.
Beliebte Seifenrezepte
Rezept | Zutaten | Besonderes |
---|---|---|
Kokos-Peeling-Seife | 250g Kernseife, 50g Kokosöl, 2 EL Kokosmilch, 3 EL Haferflocken oder Salz | Sanftes Peeling, schmilzt Kernseife mit Wasser, dann alles vermengen, in Formen füllen und aushärten lassen. |
Orangenseife mit Olivenöl | 250g Kernseife, 1-2 EL Olivenöl, Orangenöl, ggf. Seifenfarbe | Frischer Duft, einfach zu machen, Masse gut kneten, in Formen drücken und mehrere Tage trocknen lassen. |
Zitronen-Minz-Seife | Kernseife, Zitronenöl, Minzöl | Belebt am Morgen, einfach wie die anderen Rezepte herstellen. |
Rosen-Seife | Kernseife oder Glycerin, Rosenöl, getrocknete Blüten, ggf. Rosenwasser | Romantisch und pflegend, Blüten für Deko einarbeiten. |
Haferflocken-Seife | Kernseife, Haferflocken | Besonders mild, empfehlenswert für empfindliche Haut. |
25er-Rezept (Kaltverfahren) | 125g Kokosöl, 75g Sheabutter, 125g Rapsöl, 175g Olivenöl, rund 65-70g NaOH, 166ml Wasser (bei 10% Überfettung) | Guter Einstieg für eigene Variationen, mit Seifenrechner anpassen. |
Wie färbt und parfümiert man DIY-Seife?
Mit Farben und Düften geben Sie Ihrer Seife einen individuellen Charakter. Natürliche Farbstoffe kommen gut zur Geltung und sind meist hautfreundlich. Wählen Sie immer Zusätze, die für Haut und Seife geeignet sind.
Natürliche Farben
- Kurkuma: Gelb
- Paprika: Orange
- Spinatpulver: Grün
- Kakao, Kaffee: Braun
- Tonerden: Grüntöne, Rosa etc.
- Aktivkohle: Schwarz
Duft
- Ätherische Öle für natürlichen Duft (Lavendel, Orange, Minze, Rose, Kamille, Zitrone usw.)
- Duftöle für Seife (synthetisch, halten besonders lange)
Dosierung: Meist ca. 3% der Gesamtmenge, begonnen wird besser mit weniger. Geben Sie die Öle erst zum Schluss dazu, wenn die Masse etwas abgekühlt ist.

Wie kann Seife genutzt oder verschenkt werden?
Selbstgemachte Seife eignet sich nicht nur zur eigenen Nutzung, sondern auch perfekt als Geschenk. Sie ist ein Zeichen von Mühe und Aufmerksamkeit und lässt sich individuell gestalten.
Gift-Ideen
- Wählen Sie Düfte, Formen oder Pflegeeigenschaften passend zum Anlass oder zur beschenkten Person.
- Nehmen Sie Silikonformen mit besonderen Motiven (Herzen, Sterne, Tiere).
- Erstellen Sie passende Peeling-Seifen, Duftvarianten oder Pflegekombinationen.
Verpackungstipps
- Wickeln Sie die Seife in schönes Papier (z.B. Kraftpapier, Seidenpapier).
- Binden Sie ein Band darum, nutzen Sie kleine Stoffbeutel oder Seifensäckchen.
- Stellen Sie Geschenksets mit etwa Badezusatz oder Handtuch zusammen.
- Eine kleine Karte mit Zutatenliste oder einem Gruß macht das Geschenk noch persönlicher.
Häufig gestellte Fragen zum Seifemachen
Welche Fette eignen sich bei Allergien?
Viele gekaufte Seifen enthalten Allergene. Selbstgemachte Seife ist besser anpassbar. Wer empfindlich ist, sollte auf duftstofffreie oder milde Öle wie Olivenöl oder Sheabutter zurückgreifen. Zusätze und Duftöle kann man weglassen oder vorher an einer kleinen Hautstelle testen. Bei Unsicherheit immer ärztlichen Rat einholen.
Wie lange hält selbstgemachte Seife?
- Meist mehrere Monate bis zu einem Jahr.
- Am besten kühl, trocken und dunkel aufbewahren.
- Zusätze wie frische Kräuter, Blüten oder Milch verkürzen die Haltbarkeit.
- Veränderung in Farbe, Geruch oder Konsistenz deuten auf Verderb hin.
Kann man Seife auch ohne Lauge machen?
Echte Seife ist das Ergebnis einer Reaktion zwischen Fetten und Lauge. Ohne Lauge gibt es keine ‘echte’ Seife aus Ölen. Es ist aber möglich, vorgefertigte Seifenbasis (Melt-and-Pour) oder Kernseife zu schmelzen und nach Belieben zu gestalten. Das ist besonders sicher und für Kinder oder Anfänger bestens geeignet.
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