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Was kostet Fernwärme? Eine detaillierte Analyse der Preise

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Die Frage “Was kostet Fernwärme?” lässt sich nicht einfach beantworten, denn die Preise schwanken deutlich. Grundsätzlich bestehen Fernwärmekosten aus zwei Hauptpunkten: dem Grundpreis und dem Arbeitspreis. Zusätzlich können Anschlussgebühren oder andere Servicekosten anfallen. Wie viel man tatsächlich bezahlt, hängt vom jeweiligen Anbieter, der eigenen Region, dem Energiebedarf des Gebäudes und der bestellten Leistung ab. Am besten prüft man die genauen Konditionen beim örtlichen Fernwärmeversorger.

Fernwärme ist ein Heizsystem, bei dem Wärme durch Rohre von einer zentralen Anlage ins Haus geliefert wird. Im Haus braucht es deshalb keine eigene Heizanlage, sondern nur eine Übergabestation. In den Fernwärmezentralen können unterschiedliche Energiequellen zum Einsatz kommen: Öl, Gas, Biomasse, Müll, Industrieabwärme und immer öfter erneuerbare Energien.

Technische Infografik zeigt ein Fernwärmenetz mit zentraler Energiequelle und verbundenen Häusern

In Deutschland wird auch heute noch rund zwei Drittel der Fernwärme aus fossilen Energien gewonnen. Etwa 20 Prozent stammen aus erneuerbaren Quellen, neun Prozent sind Abwärme und ungefähr fünf Prozent machen nicht-biologische Abfälle aus. Die Mischung der Energiequellen wirkt sich auf Umwelt und Preisstabilität aus.

Infografik zeigt die Aufteilung der Energieträger für Fernwärme in Deutschland mit einem Kreis- oder Balkendiagramm in verschiedenen Farben.

Ein wichtiger Punkt bei den Kosten ist die Marktsituation: In jedem Gebiet hat nur ein Anbieter das Fernwärmenetz. Kunden können deshalb nicht so einfach wechseln und sind an längere Verträge – oft bis zu zehn Jahre – gebunden. Für das Verhältnis zwischen Kunden und Fernwärmeanbieter gilt die AVB Fernwärme Verordnung.

Wie viel kostet Fernwärme aktuell?

Fernwärmepreise sind immer wieder Thema, da sie in letzter Zeit stark schwankten. Sie hängen vom Anbieter und selbst lokal innerhalb einer Stadt von den jeweiligen Netzen ab, auch von Jahr zu Jahr können sie stark steigen oder sinken.

Einen einheitlichen Preis für ganz Deutschland gibt es nicht. Was Fernwärme kostet, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Kostenstruktur im Netz, politische Vorgaben und die allgemeine Marktentwicklung.

Wie viel kostet Fernwärme im Jahr 2024?

Im Jahr 2024 zeigen Erhebungen der Verbraucherzentrale NRW, dass der durchschnittliche Fernwärmepreis (inklusive Grundpreis) bei etwa 17 Cent pro Kilowattstunde lag. Die Firma Wegatech nennt für das Frühjahr 2024 einen Preis von durchschnittlich 16 Cent pro Kilowattstunde, einschließlich Grundpreis. Es handelt sich aber um einen groben Durchschnitt: Die Preise können nach Region und örtlichem Anbieter spürbar über oder unter diesen Werten liegen.

Wie variieren die Preise in Deutschland?

In Deutschland gibt es große Unterschiede bei den Fernwärmepreisen. Das hängt damit zusammen, dass jeder Anbieter in seinem Gebiet ein Monopol hat und die Preise selber festlegen kann. In etwa einem Viertel der deutschen Netze kostet die Fernwärme 20 Cent oder mehr pro Kilowattstunde. In fast jedem zehnten Netz liegt der Preis sogar bei 25 Cent oder darüber. Solche Unterschiede können für Haushalte zu Mehrkosten von mehreren hundert Euro pro Jahr führen (siehe Tabelle).

Eine Infografik zeigt die unterschiedlichen Fernwärmepreise in deutschen Regionen mit Farbvariationen und Haushaltskostenvergleich.

Verbraucherschützer bemängeln oft die fehlende Transparenz bei den Preisen und fordern eine Reform der entsprechenden Gesetze. Auch die Praxis, Fernwärmepreise zum Beispiel an die Gaspreisentwicklung zu koppeln, wird kritisiert. Das Bundeskartellamt hat deswegen Ermittlungen gegen verschiedene Versorger eingeleitet.

Preis je kWh Jährliche Mehrkosten*
20 Cent +290 €
25 Cent +770 €

*im Vergleich zu einem Medianwert von 17 Cent/kWh, bei einem Verbrauch einer typischen Wohnung im Mehrfamilienhaus.

Wovon hängen die Betriebskosten ab?

Die jährlichen Fernwärmekosten bestimmen vor allem der eigene Wärmeverbrauch und der Grundpreis. Mehr Verbrauch bedeutet höhere Kosten durch den Arbeitspreis. Der Grundpreis, den man immer bezahlt, deckt die Bereitstellung und Wartung des Netzes und der Anlagen und hängt oft von der Anschlussleistung des Hauses ab. Verluste im Netz (Wärme, die unterwegs verloren geht) können die Preise ebenfalls beeinflussen. Der Anbieter muss diese Verluste öffentlich machen.

Dazu kommen oft noch Servicegebühren für Messung oder Abrechnung (100-250 € jährlich) sowie die Stromkosten für die Übergabestation im Haus.

Wie setzen sich die Fernwärmekosten zusammen?

Die Gesamtkosten bei Fernwärme bestehen meist aus Anschlusskosten und laufenden Betriebskosten. Die laufenden Kosten teilen Anbieter in Grundpreis (fix) und Arbeitspreis (verbrauchsabhängig) auf. Diese Struktur ist für viele Energieverträge üblich.

Was ist der Grundpreis?

Der Grundpreis ist ein fester Betrag pro Jahr oder Monat, den man unabhängig vom Verbrauch zahlt. Er deckt einen Anteil der Kosten für Anlagen, Netze und Wartung. Wie hoch dieser Betrag ist, richtet sich meist nach der ausgehandelten Anschlussleistung. Für ein Einfamilienhaus mit etwa 15 kW Wärmebedarf gibt es einen Grundpreis von ungefähr 300 bis 750 Euro pro Jahr.

Im Schnitt macht der Grundpreis etwa 25 Prozent der Gesamtkosten aus, 75 Prozent entfallen auf den Arbeitspreis. Man kann die Anschlussleistung in der Regel einmal jährlich überprüfen und ggf. reduzieren lassen, was die Grundkosten senkt.

Wie hoch ist der Arbeitspreis?

Der Arbeitspreis wird für jede verbrauchte Kilowattstunde Wärme berechnet. Laut Wegatech betrug er Anfang 2024 durchschnittlich 12 Cent pro kWh, die Preise können aber lokal stark abweichen. Bei einem Verbrauch von 15.000 kWh im Jahr liegen die jährlichen Verbrauchskosten – je nach Arbeitspreis – zwischen 1.350 und 1.800 Euro.

Die Höhe richtet sich vor allem nach den Kosten für die Energieerzeugung (z.B. Gaspreise) sowie nach dem Zustand des Netzes und der eingesetzten Technik.

Gibt es weitere Preisbestandteile?

Zusätzlich zu Grund- und Arbeitspreis verlangen manche Anbieter eine Pauschale für die Messung und Abrechnung, meist zwischen 100 und 250 Euro im Jahr. Die Übergabestation im Haus nutzt Strom für Pumpen, dieser Strom zählt zu den laufenden Nebenkosten des Haushalts.

Für den Wechsel auf Fernwärme fallen noch einmalige Kosten etwa für den Anschluss oder die Entsorgung der alten Heizung an; diese spielen bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung eine Rolle.

Was kostet der Anschluss an das Fernwärmenetz?

Die Anschlusskosten sind einmalig und schwanken je nach Aufwand stark. Für ein Einfamilienhaus liegt dieser Betrag inklusive Entsorgung, Anschluss und Übergabestation gewöhnlich zwischen 8.000 und 15.000 Euro. Die Technik für die Übergabestation selbst kostet meist 5.000 bis 10.000 Euro plus Einbau. Je nach Anbieter variieren die Angaben, manche nennen Anschlusskosten von 5.000 bis 12.000 Euro.

Ob die nötigen Rohre schon in der Straße liegen oder erst noch verlegt werden müssen, beeinflusst die Kosten. In manchen Fällen werden sie über den Grundpreis abbezahlt, in anderen einmalig. Vor der Entscheidung sollte geklärt werden, wem die Übergabestation gehört – das kann für Fördermöglichkeiten wichtig sein.

Technische Illustration des Anschlusses eines Hauses an das Fernwärmenetz mit unterirdischen Leitungen und Übergabestation.

Beispielrechnungen für Fernwärmekosten nach Gebäudetyp

Um einen besseren Eindruck von der Preiszusammensetzung zu bekommen, hier einige Beispielrechnungen. Die Werte sind Richtwerte und können je nach Haus, Verbrauch und Tarif abweichen.

Fernwärme im Einfamilienhaus

  • Jährlicher Wärmebedarf: 18.000 kWh
  • Heizlast: 15 kW
  • Grundpreis: 300-750 €/Jahr (je nach Anbieter, meist etwa 25 €/kW)
  • Arbeitspreis: bei 16 Cent/kWh etwa 2.800 € im Jahr; bei 11 Cent/kWh und 20.000 kWh Verbrauch wären das 2.200 €/Jahr, mit einem Grundpreis von 375 € also 2.575 €/Jahr Gesamtkosten
  • Zusätzliche Kosten: Messung/Abrechnung 100-250 €/Jahr, Strom für Übergabestation
  • Anschlusskosten einmalig: 8.000-15.000 €

Fernwärme im Mehrfamilienhaus

Im Mehrfamilienhaus werden die Gesamtkosten auf alle Wohnungen verteilt. Die Gesamtsumme ist zwar größer, die Kosten pro Wohnung können aber oft niedriger sein.

  • Wärmebedarf und Anschlussleistung sind erhöht.
  • Die Kosten werden über die Heizkostenabrechnung auf alle Mieter umgelegt.
  • Bei einem Preis von 20 Cent je kWh zahlen Bewohner in der Regel rund 290 € mehr als beim Medianwert (17 Cent), bei 25 Cent sind es etwa 770 € mehr pro Jahr.

Welche Förderungen und Unterstützung gibt es für den Fernwärmeanschluss?

Da der Wechsel zu Fernwärme teuer ist, gibt es verschiedene Förderprogramme, sowohl bundesweit als auch in einzelnen Kommunen. So können die Kosten für Anschluss und Umbau gemindert werden.

Welche staatlichen Förderungen gibt es?

  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Über das KfW-Programm 458 gibt es Zuschüsse für den Anschluss an das Fernwärmenetz. Die Förderung setzt sich aus Grundzuschuss, Zusatzbonus (z.B. bei schnellem Tausch), und Einkommensbonus zusammen. Bis zu 70 Prozent der Kosten sind bezuschussbar, aber bis zu einem Maximalbetrag.
  • Voraussetzung: Die Übergabestation muss dem Gebäudebesitzer gehören, und die gelieferte Wärme muss mindestens zu 25 Prozent aus erneuerbaren Quellen oder Abwärme kommen.
  • Über das KfW-Programm 358/359 kann man günstige Kredite für Sanierungsmaßnahmen erhalten, auch für den Fernwärmeanschluss.

Welche regionalen Förderungen gibt es?

  • Viele Städte, Kommunen und Stadtwerke geben eigene Zuschüsse für den Anschluss an das Fernwärmenetz. Diese liegen meistens zwischen 500 und 3.000 €.
  • Welche Fördersumme es gibt, hängt vom jeweiligen Ort ab. Oftmals sind diese Förderungen Teil einer lokalen Strategie, um klimafreundliche Heizsysteme zu fördern.
  • Man sollte immer bei der eigenen Stadt oder dem Versorger nach aktuellen Programmen fragen.

Wie könnten sich Fernwärmepreise in Zukunft ändern?

Bei Fernwärme sind Verträge oft über viele Jahre abgeschlossen. Die Preisentwicklung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der Energieträger-Mix, staatliche Vorgaben und technische Entwicklung spielen eine Rolle. Die Umstellung auf erneuerbare Energien und der Netzausbau werden entscheidend sein.

Welche Faktoren bestimmen die künftigen Preise?

  • Der Preis für fossile Brennstoffe wie Gas und Öl. Da viele Netze noch überwiegend mit diesen Rohstoffen arbeiten, wirken sich deren Preise direkt aus.
  • Führt man Fernwärme immer mehr aus erneuerbaren Energien und Abwärme ein, könnten die Preise mittelfristig sinken oder zumindest stabiler werden.
  • Große Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Netze könnten die Preise anfangs steigen lassen.
  • Bessere Netzauslastung und sinkende Leitungsverluste tragen dazu bei, dass die Kosten pro Wohnung sinken können.
  • Neue gesetzliche Regelungen, wie eine mögliche Preisdeckelung, könnten den Markt zusätzlich verändern.

Vergleich: Fernwärme im Vergleich zu anderen Heizsystemen

Beim Heizungstausch lohnt sich ein Kostenvergleich. Fernwärme bietet Vorteile wie eine langlebige Technik und wenig Wartungsaufwand, aber durch die Monopolstellung auch eingeschränkte Wechselmöglichkeiten.

Wie teuer sind Gas- und Ölheizungen im Vergleich?

Heizsystem Preis pro kWh (Frühjahr 2024) Jährliche Heizkosten (18.000 kWh)
Fernwärme 16 Cent 2.880 €
Gas 11 Cent 1.980 €
Öl 12 Cent 2.160 €

Derzeit sind Gas- und Ölheizungen im laufenden Betrieb häufig günstiger als Fernwärme. Die Preise für Gas und Öl können jedoch stark schwanken und könnten in Zukunft weiter steigen. Bei Gas- und Ölheizungen kommen allerdings noch Wartungskosten hinzu.

Wie stehen Wärmepumpen im Vergleich da?

  • Wärmepumpen gelten als gute Alternative, weil sie mit Strom Umweltwärme nutzen und niedrige Betriebskosten haben.
  • Laut Wegatech kostet eine Kilowattstunde aus einer Wärmepumpe etwa 8 Cent. Bei 18.000 kWh pro Jahr sind das circa 1.440 € Heizkosten – meist günstiger als Fernwärme.
  • Pelletheizungen benötigen etwa 7 Cent pro kWh, das entspricht rund 1.260 € bei gleichem Verbrauch.
  • Zu beachten: Wärmepumpen haben höhere Anschaffungskosten und brauchen ein gut gedämmtes Haus.

Vergleichende Infografik verschiedener Heizsysteme mit Icons und Kosten- oder Umweltvergleich.

Häufige Fragen (FAQ) zu Fernwärmekosten

Was kostet Fernwärme pro Kilowattstunde?

Der Preis pro kWh ergibt sich aus Arbeitspreis und dem auf den Verbrauch umgelegten Grundpreis. 2024 lag der durchschnittliche Preis zwischen 16 und 17 Cent pro kWh, je nach Region kann der Wert höher oder niedriger sein (zum Teil über 20 Cent pro kWh).

Wie kann man bei Fernwärme Kosten sparen?

  • Am meisten spart man durch geringeren Verbrauch, also ordentliches Heizen und regelmäßiges Lüften.
  • Man kann prüfen, ob die Anschlussleistung zu hoch angesetzt ist – eine Anpassung ist oft einmal jährlich möglich und senkt den Grundpreis.
  • Verbrauch und Heizkostenabrechnung regelmäßig prüfen, bei Fehlern beim Anbieter oder einer Verbraucherzentrale nachfragen.
  • Unrechtmäßige Preiserhöhungen sollten nicht akzeptiert werden. Man kann widersprechen und zu viel gezahltes Geld zurückfordern.
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Geschrieben von
Markus Weber

Ich bin Markus, ein 34-jähriger Innenarchitekt und leidenschaftlicher Heimwerker aus München. Nach meinem Studium der Innenarchitektur und mehreren Jahren in renommierten Architekturbüros habe ich mich entschieden, mein Wissen und meine Leidenschaft für kreatives Wohnen zu teilen.

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