Was genau steckt hinter dem Begriff „Blower Door Test“? Einfach gesagt, ist es eine Messmethode, mit der geprüft wird, wie luftdicht ein Gebäude ist. Diese Prüfung nennt man auch Differenzdruck-Messverfahren. Sie hilft festzustellen, ob das Haus wirklich dicht ist oder ob irgendwo Luft ungewollt durchkommt. Der Test zeigt, wie oft sich die Luft im Inneren des Gebäudes in einer Stunde austauscht und ob Zugluft oder Energieverluste durch undichte Stellen entstehen.
Die Luftdichtigkeit eines Gebäudes ist heute sehr wichtig. Die gedämmten Bauteile halten zwar die Wärme, aber wenn an Fugen oder Anschlüssen Luft entweicht, geht trotzdem viel Energie verloren. Ein Blower Door Test hilft, diese undichten Stellen zu finden und zu beseitigen. Das spart Energie, sorgt für ein angenehmes Raumklima und schützt die Bausubstanz vor Schäden.

Was ist ein Blower Door Test?
Der Blower Door Test – auch Differenzdruck-Messverfahren genannt – ist eine bewährte Methode, um die Luftdichtheit eines Hauses zu prüfen. Dafür bringt man einen großen Ventilator in ein Fenster oder eine Tür ein. Mit dem Ventilator wird ein kontrollierter Druckunterschied zwischen drinnen und draußen erzeugt. So kann man feststellen, wo und wie viel Luft irgendwo aus dem Haus entweicht. Am Ende wird daraus die so genannte Luftwechselrate berechnet. Der Test wird häufig genutzt, um beim Hausbau die Qualität zu überprüfen.
Luftdichtheit ist heutzutage besonders wichtig – nicht nur wegen der Vorschriften, sondern auch für ein angenehmes Raumklima und niedrigen Energieverbrauch. Mit dem Blower Door Test gibt es einen klaren, objektiven Nachweis, wie dicht ein Gebäude ist.
Wie läuft so ein Blower Door Test ab?
Das Prinzip ist einfach: Ein spezieller Ventilator wird dicht in eine Tür- oder Fensteröffnung eingebaut. Alle anderen Fenster und Außentüren werden geschlossen, Innentüren bleiben offen. Der Ventilator erzeugt einen Unter- oder Überdruck, meist 50 Pascal (Pa). Dieser Wert entspricht mittlerem Wind oder einer Temperaturdifferenz von 20°C.
Das Messgerät misst, wie viel Luft hineingeblasen oder -gesogen werden muss, um den Druck aufrechtzuerhalten. Je undichter das Haus, desto mehr Luftfluss ist nötig. Die Menge an Luft (in m³/h) im Verhältnis zum beheizten Gebäudevolumen ergibt die Luftwechselrate (n50-Wert), also wie oft sich die gesamte Luft in einer Stunde austauscht.

Warum ist Luftdichtigkeit so wichtig?
Eine luftdichte Gebäudehülle senkt Heizkosten, vermeidet Feuchteschäden und sorgt für ein angenehmes Wohnklima. Undichte Stellen lassen im Winter warme Luft nach draußen und ziehen kalte Luft ins Haus. Folge: Die Heizung muss mehr leisten.
Außerdem kann feuchte Innenluft an kalten Bauteilen kondensieren, wenn sie durch Lecks entweicht. Das fördert Schimmel und kann die Dämmung schädigen. Auch Lärm kommt leichter ins Haus. Darum ist eine luftdichte Schicht auf der warmen Seite der Außenwände besonders wichtig.

Wann wird ein Blower Door Test gemacht?
Ein Blower Door Test ist oft freiwillig, manchmal aber auch Pflicht. Vorgeschrieben ist er etwa durch Gesetze, für Fördergelder oder wenn Bauherren besonderen Wert auf Energieeffizienz legen. Es kann viel Sinn ergeben, den Test auch freiwillig durchführen zu lassen, besonders bei neuen Häusern oder großen Renovierungen.
Vorschriften und Normen
In Deutschland stehen die Anforderungen zur Luftdichtheit im Gebäudeenergiegesetz (GEG). Ihm zufolge muss die wärmeübertragende Außenhülle von Neubauten dauerhaft luftdicht sein. Der Beweis dafür wird meist mit dem Blower Door Test erbracht.
Für die Durchführung ist jetzt die DIN EN ISO 9972:2018-12 maßgebend. Sie legt die genaue Vorgehensweise fest, inklusive der Messungen mit Unter- und Überdruck.
Wann ist der Test zwingend?
Der Blower Door Test wird nötig, wenn für den Energieausweis (bisher: EnEV-Nachweis) eine Lüftungsanlage berücksichtigt wird. Außerdem ist er für alle KfW-geförderten Häuser Pflicht – also zum Beispiel bei Neubauten und Sanierungen, die bestimmte Effizienzhaus-Standards (wie KfW 40, 55 oder 70) erreichen wollen. Ohne einen bestandenen Test gibt es keine Fördermittel.
Test bei Neubau oder Altbau
Bei Neubauten dient der Test vor allem dazu, die gesetzlich geforderte Luftdichtheit zu überprüfen. Manchmal wird schon während der Bauphase getestet, damit Fehler möglichst früh entdeckt und leicht repariert werden können. Am Ende folgt die Abschlussmessung fürs offizielle Protokoll.
Bei Altbauten oder Sanierungen hilft der Blower Door Test, Schwachstellen in der Hülle ausfindig zu machen. Das ist nützlich, um hohe Heizkosten, Zugluft oder Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Auch vor Ablauf der Gewährleistung oder bei der Schadenssuche kommt der Test zum Einsatz.

Wann und wie lange dauert ein Blower Door Test?
Der beste Zeitpunkt hängt davon ab, ob gebaut oder saniert wird. Ein Test zur richtigen Zeit kann Geld sparen und Ärger verhindern. Die Dauer ist unterschiedlich – je nach Größe und Aufbau des Gebäudes.
Bester Zeitpunkt beim Neubau
Optimal ist es, den ersten Blower Door Test durchzuführen, sobald die luftdichte Schicht fertig ist, Fenster und Türen eingesetzt sind und Putz oder Dampfsperren angebracht wurden – aber bevor schwierige Zugänglichkeiten entstehen. Falls dann noch Lecks gefunden werden, lassen sie sich einfacher beseitigen. Die endgültige Messung erfolgt bei Fertigstellung fürs offizielle Protokoll.
Blower Door Test bei Sanierungen
Bei alten Häusern oder im Rahmen von Renovierungen wird der Test meist vor wichtigen Dämm- oder Ausbauarbeiten gemacht. So können Lecks gut entdeckt und später gezielt abgedichtet werden. Je nach Ergebnis kann eine zweite Messung nach Abschluss der Arbeiten den Erfolg zeigen.
Wie viel Zeit nimmt ein Blower Door Test in Anspruch?
Ein typisches Einfamilienhaus kann in etwa anderthalb bis zwei Stunden geprüft werden. Die Messung selbst dauert meist nur rund 30 Minuten. Wenn gezielt nach Leckagen gesucht wird oder bei sehr großen Gebäuden, kann es etwas länger dauern. Am besten bespricht man den Ablauf vorab mit dem Messtechniker.
Wie läuft die Vorbereitung und Durchführung ab?
Für ein gutes Blower Door Ergebnis spielt die Vorbereitung eine große Rolle. Vor dem Test müssen bestimmte Dinge erledigt sein, damit die Messung korrekt abläuft und Ergebnisse wirklich stimmen. Auch die Koordination zwischen allen Beteiligten ist wichtig.
Was muss man vorher tun?
- Alle Fenster und Außentüren müssen geschlossen sein.
- Innentüren sollen offen bleiben.
- Eventuelle Lüftungs- und Abluftanlagen ausschalten.
- Nicht mit Folie abgedichtete Öffnungen (wie Dunstabzüge oder Fensterfalzlüfter) dürfen nicht zugemacht werden.
- Siphons z. B. in Bad und Küche auffüllen.
- Keine offenen Kabel oder Leitungen durch das Fenster oder die Tür legen, in dem das Gerät steht.
Wie läuft die Messung ab?
- Der Ventilator samt Plane wird in die Tür- oder Fensteröffnung gesetzt, alle anderen Öffnungen werden geschlossen.
- Es wird sowohl bei Unterdruck als auch bei Überdruck gemessen (meist zwischen 10 und 60 Pa).
- Für jede Druckstufe misst das System, wie viel Luft hinein oder hinaus muss, um den Druck zu halten.
- Aus den Daten ergibt sich die Luftwechselrate n50 (bei 50 Pa Differenz).
- Oft folgt eine Phase mit gleichbleibendem Unterdruck, um gezielt undichte Stellen zu finden.
Darf während des Tests gearbeitet werden?
Es können Handwerker im Gebäude arbeiten, solange sie die Testdurchführung nicht behindern. Fenster und Außentüren müssen jedoch zu bleiben. Für die eigentliche Messung sollte Lärm möglichst vermieden werden. Es ist hilfreich, wenn verantwortliche Handwerker beim Test dabeibleiben, um bei gefundenen Leckagen sofort reagieren zu können.
Worauf beim Test achten?
- Außentüren und Fenster müssen geschlossen sein.
- Keine natürliche Lüftung (keine geöffneten Fenster oder Türen).
- Kamine und Öfen bei Bedarf abdichten oder ausschalten.
- Bei starkem Wind sollte kein Test gemacht werden, da das Messergebnis sonst verfälscht wird.
- Während der Messung möglichst wenig im Gebäude bewegen.
Häufige Leckagen und wie sie gefunden werden
Ein Hauptteil des Tests ist das Auffinden von undichten Stellen im Haus. Das hilft, gezielt zu reparieren. Hierfür gibt es verschiedene Hilfsmittel, damit man auch kleine Lecks aufspüren kann.
Wo treten Leckagen oft auf?
- Anschlüsse von Fenstern und Türen zum Mauerwerk.
- Übergänge zwischen verschiedenen Materialien (z. B. Massiv- und Leichtbau).
- Wände zu Boden oder Decke.
- Durchführungen von Rohren, Kabeln, Leitungen.
- Dachflächenfenster, Gauben, Bodenluken, Einbaustrahler, Steckdosen und Schalter in Außenwänden.
- Kleine Risse oder Fugen im Putz.

Wie wird eine Leckage gefunden?
Meist wird ein konstanter Unterdruck von 50 Pa erzeugt. Sozieht es an Lecks spürbar herein. Der Messtechniker benutzt zum Beispiel seine Hände, kleine Messgeräte zur Luftgeschwindigkeit, Wärmebildkameras (um kalte Stellen zu sehen), oder Nebelgeräte (mit denen sich ein Luftstrom durch austretenden Rauch von innen nach außen zeigt).
Grenzwerte und Bewertung der Luftwechselrate
Der wichtigste Messwert des Blower Door Tests ist die Luftwechselrate n50. Es gibt klare Vorgaben, wie hoch dieser Wert maximal sein darf, abhängig von der Art des Gebäudes.
Welche Grenzwerte gelten?
Gebäudetyp | Max. n50-Wert (h-1) |
---|---|
Ohne Lüftungsanlage | 3,0 |
Mit Lüftungsanlage | 1,5 |
Passivhaus | 0,6 (meist noch weniger) |
„n50“ gibt an, wie häufig die Luft im Haus pro Stunde bei 50 Pa Druckunterschied gewechselt wird. Für Häuser mit kontrollierter Lüftung ist der Wert niedriger, weil sonst die Lüftungsanlage nicht wie geplant funktioniert.
Wie beurteilt man die Messergebnisse?
- Liegt der Wert unter dem Grenzwert, ist das Haus ausreichend dicht. Die Besitzer bekommen ein Zertifikat.
- Liegt der Wert darüber, müssen die Schwachstellen beseitigt werden. Danach wird der Test wiederholt.
Übliche Werte:
- Alte, undichte Häuser: oft 4 bis 12 h-1
- Neubau ohne spezielle Dichtheit: 3 bis 7 h-1
- Niedrigenergiehaus: 1 bis 2 h-1
- Passivhaus: 0,1 bis 0,6 h-1
Vorteile eines Blower Door Tests
Ein Blower Door Test bringt viele Vorteile – er hilft nicht nur, Vorschriften zu erfüllen, sondern macht das Gebäude auch besser und wertvoller.
- Geringere Energiekosten, weil weniger ungewollte Luft durchs Haus strömt.
- Besserer Schutz vor Bauschäden und Schimmel, da Feuchtigkeit draußen bleibt.
- Finanzielle Förderung (z. B. durch KfW) ist oft nur mit bestandenem Test möglich.
- Klarer Nachweis für eine gute handwerkliche Leistung, weniger Probleme im Nachhinein.
Kurz die wichtigsten Vorteile im Überblick:
Vorteil | Nutzen |
---|---|
Energieeinsparung | Senkung von Heizkosten |
Schutz vor Schimmel | Gesünderes Raumklima |
Fördermittel möglich | Zusätzliche Finanzierung |
Qualitätsnachweis | Weniger Reklamationen |
Was kostet ein Blower Door Test und gibt es Förderungen?
Die Kosten hängen von Größe und Aufwand ab. Meist kostet ein Test im Einfamilienhaus zwischen 300 und 600 Euro. Bei größeren Gebäuden wird es teurer, ebenso wenn viele Messpunkte oder eine genaue Leckagesuche gewünscht wird.
Häufig gibt es Zuschüsse, besonders bei KfW-geförderten Bau- oder Sanierungsmaßnahmen: Bis zu 50% der Kosten können übernommen werden. Auch Städte oder Kommunen unterstützen manchmal. Es lohnt sich also, vorher nach Fördermöglichkeiten zu fragen.
Häufige Fragen zum Blower Door Test
Kann ich den Test selbst machen oder Messgeräte mieten?
Es klingt verlockend, selbst zu messen oder ein Gerät zu leihen, um Kosten zu sparen. Doch ohne Know-how und Erfahrung ist das schwer und führt oft zu falschen Ergebnissen. Offizielle Nachweise werden ohnehin nur anerkannt, wenn ein Fachmann prüft. Ein erfahrener Messtechniker stellt zudem sicher, dass alles nach Norm läuft und das Zertifikat gültig ist.
Was tun, wenn der Wert zu hoch ist?
Wenn der Test nicht bestanden wird, ist das kein Grund zur Sorge. Ziel ist es, undichte Stellen zu finden. Nach der Reparatur können diese gezielt beseitigt werden. Anschließend wird die Messung wiederholt. Erst wenn das Gebäude den Wert erreicht, gilt es als dicht genug. Ein nicht bestandenes Ergebnis ist also vielmehr ein Hinweis darauf, wo noch nachgebessert werden muss.
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