Für viele Hausbesitzer ist es ein bekanntes und lästiges Problem: Nachts hört man plötzlich lautes Trippeln, Kratzen oder Zwitschern vom Dachboden. Diese Geräusche sind meist ein Hinweis darauf, dass Siebenschläfer im Haus sind. Obwohl diese kleinen, nachtaktiven Tiere auf den ersten Blick niedlich wirken, richten sie im Haus oft großen Ärger und Schäden an. Besonders in kalten oder regnerischen Zeiten suchen Siebenschläfer in Gebäuden Schutz und finden in unseren Häusern ideale Bedingungen.

Siebenschläfer im Haus: Risiken und erste Maßnahmen
Warum ziehen Siebenschläfer in Häuser?
Siebenschläfer (Glis glis) leben eigentlich im Wald, besonders gerne in Laub- und Mischwäldern mit alten Bäumen. Doch weil es immer weniger unberührte Wälder gibt und viele Gebiete bebaut werden, suchen die Tiere oft nach anderen Möglichkeiten zum Wohnen. Häuser, Gartenhütten und Dachböden sind trocken, warm und sicher vor Feinden – perfekt für Siebenschläfer, gerade zum Überwintern oder zur Jungenaufzucht. Ab Mai, wenn sie ihren langen Winterschlaf beendet haben, suchen Siebenschläfer aktiv nach einem geeigneten Platz fürs Nest. Häuser mit Obstgärten oder Haustieren können dabei besonders anziehend sein.
Welche Probleme verursachen Siebenschläfer im Haus?
Siebenschläfer fallen oft erst wegen ihrer lauten Aktivitäten in der Nacht auf – Treppeln, Nagen und ihre typischen Laute wie Quieken oder Zwitschern stören den Schlaf. Doch sie machen nicht nur Lärm. Sie nagen an allem, was sie finden, darunter Dämmstoffe, Holz und sogar Stromkabel. Das kann zu kaputter Isolierung und sogar zu Brandgefahr führen. Kaputte Dämmung erhöht die Heizkosten, Feuchtigkeit kann eindringen und Schimmel bilden. Außerdem hinterlassen die Tiere Kot und Urin, was zu unangenehmem Geruch und weiteren Schädlingen führt.

Lebensweise und Verhalten der Siebenschläfer
Siebenschläfer gehören zur Familie der Bilche. Sie sind bekannt für ihren ausgedehnten Winterschlaf, der sieben Monate oder länger dauert – von Oktober bis April/Mai. Während des Winterschlafs wachen die Tiere gelegentlich auf, wechseln ihren Ort und hinterlassen dabei Spuren wie Kot und Urin.
In den Sommermonaten fressen sie sich Fettreserven an, paaren sich und kümmern sich um ihre Jungen. Die Jungen kommen im Juni zur Welt und sind nach zwei Monaten selbstständig. Normalerweise leben Siebenschläfer alleine. Weibchen sind nur etwa während der Jungenaufzucht mit ihrem Nachwuchs zusammen. Sie kehren oft zu denselben Unterschlüpfen zurück.
Wie kommen Siebenschläfer ins Haus?
Siebenschläfer klettern sehr gut. Sie nutzen lose Dachziegel, offene Fenster, Kamine, Ritzen oder Spalten in der Fassade als Eingang. Auch Kletterpflanzen an der Wand oder nahe Bäume helfen ihnen, ins Haus zu gelangen. Ein kleiner Spalt von wenigen Zentimetern reicht schon aus, um einzudringen. Haben sie erst einen Weg gefunden, nutzen sie diesen immer wieder.

So erkennen Sie Siebenschläfer im Haus
Bevor man handeln kann, sollte man sicher sein, dass wirklich Siebenschläfer im Haus sind. Dafür gibt es typische Hinweise.
Geräusche und weitere Anzeichen
Wer nachts Trippeln, Kratzen oder Nagen hört – vor allem vom Dachboden oder aus den Wänden – sollte aufmerksam werden. Siebenschläfer geben außerdem zirpende oder zwitschernde Laute von sich. Die Spuren finden sich vor allem an möglichen Einstiegspunkten, beispielsweise Nagespuren an Holz oder Dämmmaterial, und Kotreste. Der Kot ist 1-2 cm lang, dunkel und bohnenförmig, meist geruchsneutral. Urin riecht dagegen stark. Oft liegen in der Nähe auch Futterreste wie Samen, Obst oder Schnecken.
Siebenschläfer von anderen Tieren unterscheiden
Auch andere Tiere wie Mäuse, Ratten, Marder oder Fledermäuse suchen Häuser auf. Siebenschläfer erkennt man an ihrer Größe (11-19 cm lang, Schwanz 10-15 cm), graubraunem Fell, kleinen runden Ohren und großen dunklen Augen. Mäuse sind kleiner, ihr Kot ist feiner, und sie sind teils tagsüber aktiv. Ratten sind größer, mit dickerem Kot. Marder sind ebenfalls größer, viel lauter und hinterlassen unregelmäßigen Kot. Fledermäuse zerbröseln ihren Kot, und dieser enthält glänzende Insektenreste. Siebenschläfer zeigen keine Krallenabdrücke in den Spuren und sind sehr scheu.
Dokumentation per Kamera und andere Methoden
Um sicherzugehen, welches Tier da ist, kann man eine Wildkamera mit Nachtsicht aufstellen. Wer Kotproben sammelt, kann die Tiere an Aussehen und Inhalt des Kots unterscheiden.

Schäden durch Siebenschläfer im Haus
Die Schäden durch Siebenschläfer können groß sein. Sie übertragen zwar keine Krankheiten auf Menschen, richten aber im Haus einiges an:
Schadensart | Auswirkung |
---|---|
Nagen an Dämmung | Verlust von Wärmeisolierung, höhere Heizkosten, Feuchtigkeitsschäden |
Nagen an Kabeln | Stromausfall, Kurzschluss, Brandgefahr |
Kot und Urin | Starker Geruch, Schimmel, Anlocken weiterer Schädlinge |
Lärm | Schlafstörungen, Stress |
So sind Siebenschläfer gesetzlich geschützt
Siebenschläfer stehen in Deutschland unter strengem Schutz. Sie sind als besonders geschützte Art eingestuft. Das bedeutet:
- Siebenschläfer dürfen nicht getötet, gefangen oder verletzt werden.
- Bei Vergehen drohen hohe Geldstrafen.
- Maßnahmen zur Vertreibung sind nur erlaubt, wenn sie die Tiere nicht schädigen.
- Lebendfallen dürfen nur mit Genehmigung vom Amt benutzt werden.
Es ist ratsam, sich vor Maßnahmen bei der Naturschutzbehörde zu informieren.
Vorbeugen: Wie verhindert man Siebenschläfer im Haus?
Der beste Schutz ist es, das Haus so abzusichern, dass Siebenschläfer gar nicht erst hineinkommen.
Alle Einstiegsmöglichkeiten verschließen
Gehen Sie rund ums Haus und finden Sie Öffnungen. Besonders beachten:
- Dachziegel und Dachränder – lose oder kaputte Teile sofort reparieren
- Kellerfenster – mit engmaschigem Drahtgitter (max. 5 mm) sichern
- Kamine, Lüftungen, weitere Öffnungen – durch Gitter oder Abdeckungen schützen
- Ritzen und Spalten – mit Dichtmasse oder Metall verschließen
Achtung: Vor dem Verschließen genau aufpassen, dass keine Tiere mehr im Haus sind, vor allem während der Jungenaufzucht (Juni-September). Eingesperrte Jungtiere können verhungern.

Kletterhilfen entfernen
Kletterpflanzen an Wänden und Bäume/Sträucher, die das Haus berühren, müssen gekürzt oder entfernt werden. Auch Holzstapel und Gartenmöbel nahe am Haus sollten umgestellt werden, damit Siebenschläfer keine “Leiter” finden.
Siebenschläfer vertreiben – so geht’s schonend
Man darf Siebenschläfer nur sanft vertreiben. Folgende Möglichkeiten gibt es:
Methode | Wie anwenden | Hinweise |
---|---|---|
Starke Gerüche | Mottenkugeln, WC-Steine, ätherische Öle (Eukalyptus, Lavendel, Zitronengras) an Aufenthaltsorten auslegen | Duft regelmäßig erneuern, brennende Räucherstäbchen nur unter Aufsicht und Sicherung gegen Brand |
Lärm | Mehrmals täglich laute Musik oder Radio laufen lassen | Dauerhaft und wechselnd, damit sich die Tiere gestört fühlen |
Ultraschallgeräte | Geräte mit hochfrequenten Tönen speziell gegen Nagetiere aufstellen | Wirkung ist umstritten, auch andere Tiere können gestört werden |
Lebendfallen – nur mit Genehmigung!
Wenn die Tiere gefangen und umgesetzt werden sollen, ist immer eine Genehmigung nötig. Die Fallen müssen mehrmals täglich kontrolliert werden und dürfen die Tiere nicht verletzen. Jungtiere dürfen nicht von den Eltern getrennt werden. Um Rückkehr zu verhindern, sollten gefangene Tiere mindestens 20 km entfernt im Laubwald freigelassen werden. Als Köder eignen sich Obst, Samen oder Bucheckern.
Wann braucht man Profis gegen Siebenschläfer?
In manchen Fällen helfen eigene Versuche nicht weiter. Beraten lassen oder einen Schädlingsbekämpfer rufen sollte man, wenn:
- die Tiere sich stark vermehrt haben und der Lärm/Stank unerträglich ist,
- bisherige Methoden nichts gebracht haben,
- man Schäden an Dach, Dämmung oder Elektrik befürchtet,
- man Unterstützung bei erlaubten Maßnahmen oder beim Genehmigungsantrag für Lebendfallen braucht.
Profis erkennen Eintrittsstellen, können das Haus abdichten und kontrolliert vertreiben oder umsiedeln (bei Genehmigung).
Fragen und Tipps zum Dachboden
Auf Dachböden leben Siebenschläfer besonders gern, weil es dort ruhig, sicher und warm ist und sie leicht Verstecke finden.
So bleibt der Dachboden Siebenschläfer-frei
Um langfristig Ruhe zu haben, müssen alle Lücken in Dach, Fassade und Fenstern verschlossen werden. Auch die Umgebung des Hauses – keine Kletterhilfen mehr am Haus, weniger Anreize bieten wie Futterquellen. Nach der Vertreibung sofort alle Zugänge dicht machen, sonst kehren die Tiere wieder zurück.
Fazit
Siebenschläfer suchen Schutz und einen sicheren Schlafplatz – besonders dann, wenn sie draußen nichts mehr finden. Im Haus sind sie gesetzlich geschützt: Sie dürfen nicht verletzt werden. Wenn keine massive Störung da ist, ist es manchmal besser, die Tiere zu dulden und auf Hygiene zu achten. Ist der Befall zu groß oder die Schäden zu stark, sollten Sie sie auf sanfte Art vertreiben und das Haus dauerhaft sichern. Wichtig: Niemals Gift, Fallen oder Ähnliches ohne Genehmigung benutzen. Bei Unsicherheiten helfen Naturschutzbehörden und Schädlingsbekämpfer weiter.
Tipp: Wer Siebenschläfer im Garten unterstützen möchte (ohne sie ins Haus zu locken): Flache Wasserschalen aufstellen, Nistkästen mit Einflugloch (32 mm) anbieten, oder lockeres Totholz und Hecken liegen lassen.
Warnung: Ratten- oder Mäusegift kann auch für Siebenschläfer tödlich sein – solche Mittel bitte nicht verwenden!
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