Die Pflege von Hanf kann vor allem beim Düngen oft schwierig sein. Eine der häufigsten Schwierigkeiten beim Anbau ist die Überdüngung, manchmal auch Nährstoffbrand genannt. Aber was bedeutet das genau, und woran merkt man, dass die Pflanze zu viele Nährstoffe bekommt? Einfach gesagt: Eine Hanfpflanze ist überdüngt, wenn sie mehr Dünger kriegt, als sie verarbeiten kann. Das führt zu verschiedenen Problemen, die das Wachstum und die Gesundheit stark schädigen können.
Überdüngung entsteht, wenn zu viele Nährstoffe gegeben werden. Es ist ähnlich wie bei einem Menschen, der zu viel isst: Was zuerst nützt, wird irgendwann schädlich. Die Symptome bei Hanf reichen von verfärbten Blättern bis hin zu deutlichen Wachstumsstörungen.

Was ist Hanf Überdüngung?
Bei der Überdüngung nimmt die Hanfpflanze zu viele Nährstoffe auf, meist durch zu viel Dünger. Es ist so, als würdest du deiner Pflanze ein Festessen geben, aber sie schafft es einfach nicht alles zu verdauen. Das Ergebnis ist, dass die Pflanze eine Art Vergiftung oder „Verbrennung“ erleidet.
Überdüngung ist mehr als nur eine zu große Versorgung – sie bringt die Pflanze richtig in Stress. Es entsteht ein Ungleichgewicht, das, wenn es nicht früh erkannt wird, großen Schaden anrichtet.
Wie kommt es zur Überdüngung?
Überdüngung passiert meist nicht zufällig, sondern durch Fehler beim Düngen. Besonders Anfänger meinen es oft zu gut und geben zu viel, weil sie auf starkes Wachstum hoffen. Dabei vergisst man schnell, dass der Nährstoffbedarf je nach Lebensphase unterschiedlich ist.
Auch vorgedüngte Erde in Verbindung mit weiterem Dünger kann leicht zu viel sein. Wenn dann noch unregelmäßig gegossen wird und Salze nicht ausgespült werden, erhöht sich das Risiko. Wichtig sind auch die Werte für pH und EC, da sie beeinflussen, wie viele Nährstoffe überhaupt aufgenommen werden können.

Unterschied zwischen Überdüngung und Nährstoffmangel
Die Beschwerden von Überdüngung und Nährstoffmangel können ähnlich aussehen, etwa gelbe Blätter. Dabei kann Überdüngung sogar zu Mangelerscheinungen führen, weil zu viele bestimmte Nährstoffe die Aufnahme anderer blockieren. Zum Beispiel kann zu viel Kalium verhindern, dass die Pflanze Eisen oder Magnesium bekommt.
Der große Unterschied: Ein Mangel zeigt sich oft langsam zuerst an den ältesten Blättern, Überdüngung beginnt meist plötzlich an den Rändern oder Spitzen der Blätter. Genau hinschauen und pH/EC-Werte messen hilft, die Lage richtig einzuschätzen.

Hanf Überdüngung erkennen: Typische Symptome
Du brauchst ein gutes Auge, um Überdüngung bei Hanf früh zu bemerken. Die Pflanze sendet klare Zeichen, die du erkennen kannst, wenn du weißt, worauf du achten musst.
Blätter: Erste Anzeichen für Überdüngung
Blätter zeigen meist als erstes, wenn etwas nicht stimmt. Achte darauf:
- Verbrannte Spitzen und Ränder (braun, trocken)
- Sehr dunkle, fast blaue Blätter (meist zu viel Stickstoff)
- Braune Flecken oder plötzlicher Blattabfall
- Einrollen, Kräuseln oder „Klauenform“ der Blätter

Wurzelprobleme bei Überdüngung
Wurzeln leiden stark unter zu viel Dünger. Zu hohe Salzwerte im Substrat können die Wasseraufnahme blockieren. In schlimmen Fällen faulen die Wurzeln, sie werden dunkel und riechen unangenehm.
Gesunde Wurzel | Überdüngte Wurzel |
---|---|
Hell, fest, riecht frisch | Dunkel, schlapp, unangenehmer Geruch |

Wachstumsprobleme und Entwicklungsstopp
Pflanzen, die zu viele Nährstoffe bekommen, wachsen oft langsamer oder gar nicht mehr. In der Blütephase können kleine oder sogar faule Buds entstehen.
- Wenig oder keine neuen Triebe
- Pflanze wirkt insgesamt geschwächt
- Buds bleiben klein oder werden schlecht
Gesunde Pflanze im Vergleich
Vergleiche immer mit gesunden Pflanzen:
Gesund | Überdüngt |
---|---|
Sattes, gleichmäßiges Grün, glatte Blätter, kräftiges Wachstum | Verfärbte/verformte Blätter, langsames oder gestopptes Wachstum, braune Ränder |
Abgrenzung zu anderen Ursachen
Viele Stressfaktoren können ähnliche Symptome verursachen, wie Schädlinge, Lichtfehler, falsches Gießen oder schlechte Luft. Untersuche die Pflanzen und die Umgebung ganz genau, bevor du Überdüngung als Ursache annimmst.
Häufige Ursachen für Überdüngung bei Hanf
Die meisten Fälle entstehen durch Fehlverhalten beim Düngen. Anfangsfehler lassen sich vermeiden, wenn du die wichtigsten Ursachen kennst.
- Falsche Dosierung: Mehr Dünger bringt nicht immer mehr Wachstum. Herstellerangaben können für bestimmte Bedingungen zu hoch sein.
- Unkontrollierter pH- und EC-Wert: Ohne regelmäßige Messung sammeln sich schnell Salze im Substrat.
- Ungeeigneter Dünger: Nicht jeder Dünger passt zu jeder Pflanze oder Methode. Zu viel Stickstoff in der Blütephase ist besonders schädlich.
- Substrate mit zu vielen Nährstoffen: Vorgedüngte Erden plus zusätzlicher Dünger erhöhen das Risiko.
Langfristige Folgen von Überdüngung
Wird eine Überdüngung nicht gestoppt, schädigt das die Pflanze dauerhaft. Ertrag und Qualität der Ernte werden geringer, der Geschmack und das Aroma des Hanfs können schlechter werden.
- Kleine, leichte Blüten
- Schwächeres Aroma und weniger Wirkstoffe
- Unangenehmer, „salziger“ Geschmack bei zu später Überdüngung vor der Ernte
Was tun bei Überdüngung (Nährstoffbrand)?
Wenn du Überdüngung früh erkennst, kannst du oft noch gegensteuern.
Erde spülen: Wie und wieviel?
- Spüle das Substrat gründlich mit viel Wasser (mindestens die 3- bis 4-fache Menge des Topfvolumens)
- Nutze pH-neutrales Wasser (Erde: 6,0-7,0; Hydro: 5,5-6,5)
- Wiederhole bei Bedarf nach 1-2 Tagen

Düngung anhalten und weniger geben
- Nach dem Spülen mehrere Tage nur mit Wasser gießen
- Düngergaben deutlich reduzieren und langsam steigern
Erholung beobachten
- Überwache neue Blätter auf Besserung
- Entferne abgestorbene Blätter, um die Pflanze zu entlasten
- Starke Überdüngung kann Umtopfen erfordern
Vorbeugung: So vermeidest du Überdüngung bei Hanf
- Nutze einen passenden Düngeplan, fang lieber mit weniger Dünger an
- Messe regelmäßig pH- und EC-Werte von Gieß- und Abwasser
- Stimme Dünger und Nährstoffe auf die jeweilige Lebensphase ab
- Organischen Dünger wählen, dieser wirkt langsamer und ist meist sicherer
Checkliste: Überdüngung erkennen und vermeiden
- Tägliche Kontrolle auf Veränderungen an Blättern
- Auf langsames Wachstum achten
- pH-/EC-Werte regelmäßig messen
- Beim Düngen vorsichtig steigern, nie gleich die volle Menge nehmen
- Geeignetes Substrat auswählen
- Wasserversorgung prüfen, damit Salze ausgespült werden
- Im Zweifel: Lieber weniger düngen als zu viel
Häufige Fragen zur Hanf Überdüngung
Wie sieht eine überdüngte Cannabispflanze aus?
Oft zeigen sich zunächst verbrannte Spitzen an den Blättern, gefolgt von Verformungen, Flecken, sehr dunklem Grün oder Gelbfärbung. Das Wachstum ist langsam oder kommt ganz zum Stillstand.
Kann Überdüngung auch Mangelerscheinungen verursachen?
Ja, ein Überschuss kann die Aufnahme von anderen Nährstoffen verhindern, sodass Mangel-Symptome und Überdüngungssymptome gleichzeitig auftreten können.
Was tun, wenn du dir nicht sicher bist?
Pausiere das Düngen und gieße nur mit klarem Wasser. Überprüfe die wichtigsten Werte und alle anderen Stressfaktoren (Licht, Temperatur, Schädlinge usw.). Besser einmal weniger düngen als zu viel!
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