Die meisten Hobbygärtner kennen das Problem: Nach Regen oder an warmen Sommerabenden erscheinen viele Nacktschnecken im Garten. Sie fressen Salat, Zucchini und andere Pflanzen in kurzer Zeit kahl. Wie kann man Schnecken bekämpfen, ohne ihnen unnötig Schmerzen zuzufügen? Das wahllose Töten sollte nicht die erste Lösung sein. Muss das Töten aber trotzdem sein, sollten die Tiere möglichst schnell und schmerzlos sterben. Es gibt einige Methoden, die als vergleichsweise tierfreundlich gelten – dazu zählen das Übergießen mit kochendem Wasser oder das Einfrieren der Tiere.

Warum sollte man Schnecken ohne Leiden töten?
Obwohl Schnecken oft als Schädlinge gelten, sind sie Lebewesen und verdienen einen respektvollen Umgang. Ihr Nervensystem ist in der Lage, Schmerz und Stress wahrzunehmen. Wer die Schnecken im eigenen Garten bekämpfen will, sollte sich dieses Wissens bewusst sein und so handeln, dass die Tiere möglichst wenig leiden.
Wie empfinden Schnecken Schmerzen?
Schnecken besitzen ein Nervensystem und reagieren spürbar auf unangenehme Reize – zum Beispiel indem sie sich bei Berührung oder Gefahr zurückziehen oder zusätzlichen Schleim absondern. Studien zeigen, dass sie Schmerzen und sogar Angst empfinden können. Sie lernen auch aus Erfahrungen. Darum sollte jede Methode, mit der man Schnecken tötet, möglichst wenig Schmerzen verursachen.

Was schreibt das Gesetz vor?
In Deutschland verbietet das Tierschutzgesetz, Tieren ohne guten Grund Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Auch wenn Schnecken nicht ausdrücklich genannt werden, verlangt es die Ethik, sie so schonend wie möglich zu behandeln. Besonders grausames oder unnötiges Töten kann als Verstoß gegen das Gesetz gewertet werden und hat manchmal sogar ein Bußgeld zur Folge. Hier ist also sowohl Mitgefühl wie auch Vorsicht gefragt.
Gesetzliche Vorschriften und Bußgelder
Nicht alle Schneckenarten sind gleich. Manche dürfen nicht getötet werden, andere schon – wer sich nicht daran hält, muss mit Strafen rechnen.
Geschützte Schneckenarten
Einige Schnecken stehen unter Schutz. Das bekannteste Beispiel ist die Weinbergschnecke (Helix pomatia). Sie ist in Deutschland und anderen Ländern geschützt. Das Sammeln, Verletzen oder Töten dieser Schnecke ist verboten und kann mit hohen Bußgeldern bestraft werden.
Andere Schneckenarten, wie die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris), die Gartenwegschnecke und die Ackerschnecke, sind oft Schädlinge im Beet und nicht geschützt. Der Tigerschnegel (Limax maximus) gilt im Garten als Nützling und sollte ebenfalls nicht getötet werden.
Hier eine Übersicht wichtiger Schneckenarten im Garten:
| Art | Geschützt? | Nutzen im Garten |
|———————–|————|————————|
| Weinbergschnecke | Ja | Frisst tote Pflanzen |
| Tigerschnegel | Nein | Frisst Schneckeneier |
| Spanische Wegschnecke | Nein | Schädling |
| Gartenwegschnecke | Nein | Schädling |
| Ackerschnecke | Nein | Schädling |
Was passiert bei Gesetzesverstößen?
Wer gegen das Tierschutzgesetz verstößt und geschützte Arten tötet oder Schnecken auf grausame Weise quält, muss mit Bußgeldern rechnen. Wie hoch diese ausfallen, hängt vom Bundesland und dem Einzelfall ab. Es lohnt sich also, auf tierfreundliche Methoden zu achten.

Welche Methoden gelten als tierfreundlich beim Töten von Schnecken?
Manchmal reicht Absammeln nicht aus und eine Einschränkung der Schneckenmenge ist nötig. Dann sollte das Ziel sein, die Tiere so schnell und schmerzfrei wie möglich zu töten.
Schnell schlagende Methoden
Eine sofortige mechanische Tötung durch einen schnellen, sehr präzisen Schnitt mit einem scharfen Werkzeug im Kopfbereich oder ein vollständiges, schnelles Zerdrücken könnte theoretisch tierfreundlich sein. Doch das klappt in der Praxis selten zuverlässig und kann dazu führen, dass das Tier nur verletzt wird und leidet. Deshalb gelten andere Methoden als sicherer.
Kochendes Wasser
Das Übergießen der gesammelten Schnecken mit sprudelnd kochendem Wasser ist eine der schnellsten und sichersten Methoden. Die Schnecken werden in einem hitzefesten Behälter gesammelt und dann mit heißem Wasser übergossen. Der Tod tritt sofort ein, das Tier erlebt keine langen Qualen. Diese Methode ist einfach umzusetzen. Wichtig ist nur, dass das Wasser richtig kocht.

Schneckenkorn und biologische Mittel
Im Handel gibt es verschiedene Mittel gegen Schnecken. Wer zu solchen Präparaten greift, sollte Produkte mit Eisen-III-Phosphat wählen. Dieses Mittel sorgt dafür, dass die Schnecken das Fressen einstellen und sich zum Sterben zurückziehen. Es gilt als vergleichsweise schonend für die Tiere und gefährdet Igel, Vögel oder Haustiere nicht.
Eine weitere Möglichkeit: Nematoden (winzige Fadenwürmer) als natürliche Feinde. Diese werden durch das Gießwasser verteilt, dringen in die Schnecken ein und töten sie auf natürliche Weise. Für andere Lebewesen im Garten sind Nematoden harmlos. Die Tiere sterben zwar nicht sofort, können aber nicht fliehen und leiden weniger als bei anderen Methoden.
Zusammenfassung sinnvoller Methoden:
| Methode | Zeit bis zum Tod | Wie schonend? | Aufwand |
|————————|——————|—————–|———|
| Kochendes Wasser | Sofort | Sehr hoch | Mittel |
| Eisfach (Einfrieren) | Nach Schlafphase | Hoch | Hoch |
| Eisen-III-Phosphat | Wenige Tage | Mittel-Hoch | Gering |
| Nematoden | 1-2 Wochen | Hoch | Mittel |
Welche Methoden sind grausam und sollten nicht verwendet werden?
Bestimmte Methoden sind sehr schmerzhaft für die Schnecken und deshalb nicht vertretbar.
Salz und Essig
Salz auf Schnecken zu streuen ist weit verbreitet, aber auch sehr brutal: Das Salz entzieht dem Körper Wasser, wodurch die Schnecke langsam und schmerzhaft austrocknet. Essig verätzt die Haut und Schleimhäute der Tiere. Beide Methoden sorgen für ein langsames, stressreiches Sterben und schaden außerdem dem Boden.
Zerschneiden oder Zerquetschen
Auch das Zerschneiden mit Gartenschere oder Messer ist meistens langsam und verursacht viel Leid, da das Nervensystem der Schnecke nicht direkt zerstört wird. Unvollständiges Quetschen oder Schneiden lässt das Tier weiterleben und leiden.
Bierfallen
Bierfallen locken Schnecken mit Geruch an. Die Tiere kriechen in einen Behälter, in dem sie dann langsam ertrinken. Das ist sehr qualvoll für die Tiere und lockt darüber hinaus oft noch mehr Schnecken von außerhalb in den eigenen Garten.
Toilettenspülung
Schnecken in die Toilette zu werfen ist ebenfalls keine Lösung. Sie sterben erst langsam im Abwasser, meist durch Ertrinken, Hunger oder Kontakt mit Reinigungsmitteln. Auch das ist nicht tierfreundlich.

Alternativen zum Töten: Schnecken vergrämen oder umsiedeln
Am besten ist es, Schnecken ganz ohne Gewalt von Beet und Pflanzen fernzuhalten oder sie aus dem Garten zu sammeln und woanders auszusetzen.
Absammeln und Aussetzen
Regelmäßiges Absammeln der Schnecken – am besten morgens oder nach Regen – hilft, die Population biologisch zu senken. Die gesammelten Tiere sollte man jedoch nicht einfach nebenan aussetzen. Um Probleme zu vermeiden, empfiehlt es sich, sie weit weg – etwa im Wald oder auf einer Brachfläche – auszusetzen. Achtung: Bei der Spanischen Wegschnecke sollte man umsiedeln vermeiden, weil sie sich stark ausbreiten kann.
Eine Möglichkeit für besonders schonende Tötung ist das Einfrieren. Dabei wird die Schnecke in Kälte versetzt, sie fällt in einen schlafähnlichen Zustand und stirbt dann, ohne viel zu merken. Wer Hühner hält, kann die Schnecken auch verfüttern – nach kurzer Gewöhnung fressen sie diese gern.

Weitere Maßnahmen zum Schneckenschutz
Es gibt viele Wege, um den Garten vor Schnecken zu schützen, zum Beispiel:
- Schneckenzäune oder Kupferband als Barriere aufstellen
- Materialien wie Eierschalen, Kies oder Kiefernnadeln ausstreuen
- Beete trocken halten und morgens gießen
- Laub, alte Pflanzenreste und Unkraut entfernen, um Verstecke zu beseitigen
- Pflanzen wählen, die Schnecken nicht mögen: Lavendel, Knoblauch, Thymian
- Natürliche Feinde wie Igel, Kröten oder Vögel durch einen naturnahen Garten unterstützen
Schlusswort: Schnecken töten ohne Leiden – Tierfreundlichkeit im Garten
Schnecken im Garten sind für viele ein großes Ärgernis, aber nicht jede Schnecke ist ein Schädling. Weinbergschnecken oder Tigerschnegel etwa sind nützlich und sollten geschont werden. Am besten hilft ein artenreicher, naturnaher Garten, in dem viele natürliche Feinde leben, um Schneckenplagen von vornherein zu begrenzen.
Wenn das Töten von Schnecken unbedingt nötig ist, dann bitte nur mit schnellen, möglichst schmerzfreien Methoden wie kochendem Wasser oder Einfrieren. Grausame Methoden wie Salz, Essig, Bierfallen oder langsames Zerschneiden sind keine Option. Tote Schnecken locken weitere Tiere an und sollten über den Müll oder vergraben entsorgt werden. Am wirksamsten ist es, verschiedene vorbeugende Maßnahmen zu verbinden, natürliche Feinde zu fördern und – falls nötig – einzelne, besonders lästige Schnecken gezielt und tierfreundlich zu entfernen. Das ist der beste Weg, um das Gleichgewicht und die Vielfalt im Garten zu schützen.
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