Garten & Außenbereich

Ratten im Garten

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Wenn plötzlich Ratten im Garten auftauchen, sind viele Gartenbesitzer zunächst erschrocken und fragen sich, wie sie reagieren sollen. Ratten sind nicht nur unangenehm, sondern können auch erhebliche Schäden anrichten und sogar Krankheiten übertragen. Trotzdem muss niemand in Panik geraten, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Problem zu lösen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ratten im Garten erkennen, warum sie sich ansiedeln, was Sie vorbeugend tun können und welche Maßnahmen bei einem Befall sinnvoll sind.

Wir verschaffen einen Überblick über die typischen Rattenarten, die es in deutschen Gärten gibt, was Ratten anzieht und welche Anzeichen auf einen Befall hindeuten. Sie erfahren, welche Gefahren von Ratten ausgehen und wie die Meldepflicht geregelt ist. Außerdem gibt es praktische Tipps zur Vorbeugung und deutliche Handlungsempfehlungen, falls Sie bereits Ratten entdeckt haben. Mit diesem Wissen können Sie das Problem gezielt und einfach angehen.

Ein gepflegter Garten bei Dämmerung mit subtilen Anzeichen von Rattenaktivität wie gekippter Mülleimer und Essensreste.

Welche Rattenarten gibt es im Garten?

Meist trifft man in Gärten auf nur wenige Rattenarten. Es gibt allerdings Unterschiede, die in manchen Fällen nützlich sein können – auch wenn eine Art weitaus häufiger ist als die andere.

Wanderratte – Aussehen und Verhalten

Die Wanderratte (Rattus norvegicus) ist in deutschen Gärten ganz klar am weitesten verbreitet. Sie ist an ihrem graubraunen Fell und einer eher stumpfen Schnauze zu erkennen. Die Tiere werden 20 bis 30 cm lang und ihr Schwanz kann ebenso lang werden. Wanderratten sind anpassungsfähig und kommen fast überall klar.

Typisch ist, dass sie Erdbauten mit oft mehreren Eingängen graben. Die runden Eingänge haben einen Durchmesser von 3 bis 5 cm. Im Bau gibt es einen Schlafplatz und meist auch Vorratskammern. Sie vermehren sich schnell: Ein Weibchen hat bis zu sechsmal im Jahr Junge, im Schnitt acht Stück pro Wurf. Weil sie schon mit zwei Monaten geschlechtsreif sind, können aus wenigen Tieren rasch sehr viele werden.

Eine Wanderratte sitzt neben einem Eingang zu einem Erdloch in ihrem natürlichen Lebensraum.

Hausratte – Unterschiede und Merkmale

Wesentlich seltener findet man die Hausratte (Rattus rattus) im Garten. Sie bevorzugt dunkle, warme Orte wie Dachböden in Gebäuden. In vielen Regionen wurde sie von der Wanderratte fast komplett verdrängt und steht in Deutschland sogar auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten.

Auch das Aussehen ist ein wenig anders: Zum Beispiel ist der Kot der Hausratte oft spitz oder spiralig geformt, während der der Wanderratte eher an kurzen Zylindern erinnert. Wer Ratten im Garten entdeckt, hat es fast immer mit der Wanderratte zu tun.

Rattenart Vorkommen Merkmale Kot
Wanderratte Sehr häufig im Garten Grau-braunes Fell, stumpfe Schnauze, kräftiger Körper Zylindrisch, stumpf, gruppiert
Hausratte Selten im Freien Dunkler, schmaler Körper, längerer Schwanz Spiralig, spitz zulaufend

Vergleichende Infografik zeigt die Unterschiede zwischen Wanderratte und Hausratte in Aussehen und Kotform.

Warum kommen Ratten in den Garten?

Ratten suchen nach Futter, Wasser und sicheren Verstecken. Wenn ein Garten ihnen diese Dinge bietet, fühlen sich die Tiere angezogen. Es bedeutet nicht, dass Ihr Garten ungepflegt ist – meist finden die Tiere einfach Zugang zu den Dingen, die sie brauchen.

Was Ratten anzieht

  • Fallobst und Gemüsereste, besonders im Kompost
  • Fleisch, Fisch, Getreide, offenes Tier- oder Vogelfutter
  • Essensreste auf Terrassen oder im Müll

Futterquellen sind meist der Hauptgrund für einen Befall. Jeder offene Zugang wird schnell genutzt. Es hilft, wenn Sie Futterquellen so verschließen oder beseitigen, dass Ratten nicht herankommen.

Abfall und Kompost als Rattenmagnet

  • Deckellose Mülltonnen oder Müllsäcke locken Tiere an
  • Offener Kompost, insbesondere mit tierischen Essensresten, ist sehr verlockend
  • Auch Küchenabfälle, die über die Toilette entsorgt werden, können Probleme bereiten

Ein guter Umgang mit Abfällen und Kompost ist darum für die Rattenabwehr sehr wichtig.

Typische Verstecke für Ratten

  • Selbstgegrabene Erdbauten an ruhigen Orten
  • Lücken unter Steinplatten, Holzstapeln, oder im Gartenhaus
  • Dichte Büsche, Hecken, oder Gerümpel am Haus bieten Schutz

Ratten mögen warme, dunkle und geschützte Ecken. Oft bauen sie ihre Nester aus Blättern, Papier oder ähnlichem Material.

Nahaufnahme von Gartengegenständen die Ratten anziehen, inklusive Komposthaufen Fallobst Vogelfutter und Müllsack.

Wie erkennt man einen Rattenbefall?

Wer eine einzige Ratte sieht, hat noch keinen großen Befall. Aber es gibt viele Zeichen, die zeigen, dass sich bereits mehrere Tiere angesiedelt haben könnten.

Rattenkot richtig zuordnen

  • Meist 1-2 cm lang, zylindrisch, leicht gebogen
  • Farbe variiert zwischen braun und schwarz
  • Liegt selten einzeln, meist mehrere Kothäufchen entlang der Laufwege

Frischer Kot ist glänzend und weich, alter Kot matt und krümelig. Immer mit Handschuhen beseitigen!

Typische Rattenlöcher und Nester

  • Runde Eingänge (3-5 cm Durchmesser) zu unterirdischen Gängen
  • Nester aus weichem Material, oft gut versteckt unter Büschen, Steinplatten oder Holz

Anzeichen für einen Befall

  • Fraßspuren an Verpackungen, Holz, Kunststoff, Kabeln usw.
  • Pfotenspuren und Schleifspuren des Schwanzes auf staubigen Flächen
  • Schmale Trampelpfade entlang von Zäunen oder Wänden
  • Starker Ammoniakgeruch von Kot und Urin

Wann sind Ratten aktiv?

Normalerweise sind Ratten nachts unterwegs. Sie verlassen ihre Verstecke in der Dämmerung, um nach Futter zu suchen. Werden sie am Tag gesehen, könnte das schon auf viele Ratten hindeuten. Dann ist sofortiges Handeln nötig.

Dokumentarische Darstellung typischer Anzeichen eines Rattenbefalls im Garten oder am Haus mit Kot, Erdloch, Fraßspuren und Trampelpfad.

Welche Gefahren bringen Ratten im Garten mit sich?

Ratten sind nicht nur unwillkommen, sie können auch schaden. Sie bringen sowohl gesundheitliche als auch materielle Risiken mit sich.

Krankheiten durch Ratten

  • Ratten übertragen viele Krankheiten wie Salmonellen oder Tuberkulose
  • Kot und Urin können Lebensmittel und Futter verschmutzen
  • Bisse und das Tragen von Zecken oder Flöhen bringen zusätzliche Risiken

Tote Ratten

Auch Kadaver sind nicht ungefährlich. Beim Beseitigen sollten Sie immer Handschuhe tragen. Der Kontakt mit Kot und Urin der toten Tiere kann ansteckend sein.

Schäden im Garten und an Gebäuden

  • Ratten beschädigen Pflanzen, Ernten und bauen Nester im Haus oder Schuppen
  • Sie nagen an Isolierung, Kabeln und Holz – Brandgefahr!
  • Auch Infrastruktur wie Rohre oder Elektroleitungen sind gefährdet

Müssen Ratten im Garten gemeldet werden?

Laut Gesetz müssen Sie einen Rattenbefall in Deutschland melden, weil Ratten nach dem Infektionsschutzgesetz als gefährlich gelten. Die Meldung hilft, Ausbrüche von Krankheiten zu verhindern.

Wer mehrere Tiere oder eindeutige Spuren entdeckt (viel Kot, Fraßspuren, viele Löcher), informiert das Ordnungsamt oder Gesundheitsamt. Wer zur Miete wohnt, meldet den Befall dem Vermieter. Die Behörde entscheidet dann, wie weiter vorzugehen ist.

Wie kann man Ratten im Garten vorbeugen?

Es ist einfacher, Ratten fernzuhalten, als sie nachträglich zu bekämpfen. Vorbeugung heißt:

  • Müll immer in verschlossenen Tonnen entsorgen
  • Kompost rattenfest einrichten (z.B. mit Gitter sichern), keine tierischen Essensreste einwerfen
  • Tier- und Vogelfutter nicht offen stehenlassen
  • Fallobst regelmäßig beseitigen

Auch Nischen am Haus abdichten: Spalten und Löcher mit Draht- oder Metallplatten verschließen, Kellerfenster sichern, rund um das Haus ordentlich halten und dichte Büsche direkt an der Wand vermeiden.

Illustrative Darstellung effektiver Maßnahmen gegen Ratten im Garten, inklusive verschlossener Mülltonne, gesicherter Kompostbehälter, erhöhter Vogelfutterstelle und abgedichteter Hauswandspalte.

Vögel richtig füttern

  • Futterstellen hoch und mit Auffangschale anbringen
  • Nicht zu viel Futter auslegen – sonst bleiben Reste liegen
  • Im Falle eines Befalls Fütterung einstellen, bis das Problem gelöst ist

Haustiere und Wildtiere als Helfer

  • Katzen und Hunde können Ratten abschrecken
  • Auch Wildtiere wie Eulen, Marder oder Raubvögel fressen Ratten
  • Nistkästen für Eulen aufstellen kann helfen, den natürlichen Feind zu fördern

Was tun bei einem Rattenbefall?

Wenn Sie Ratten im Garten haben, sollten Sie schnell handeln. Je weniger Gelegenheiten Sie den Tieren bieten, desto besser.

Erste Maßnahmen

  • Alle Nahrungsquellen wegräumen
  • Kompost sichern und kontrollieren
  • Gebäude, Schuppen und Fenster schließen, Zugangslöcher abdichten

Hausmittel gegen Ratten

  • Stofftücher mit Essig, Minzöl, Terpentin oder Chilipulver tränken und auslegen
  • Ultraschallgeräte können kurzfristig helfen, wenn die Töne unregelmäßig wechseln

Diese Methoden wirken meist nur kurz – auf lange Sicht sind sie ohne andere Maßnahmen selten erfolgreich.

Fallen oder Gift?

Methode Vorteile Nachteile
Fallen (Schlag-/Lebendfallen) Giftfrei, Tiere können entfernt werden Ratten meiden Fallen, wenn sie sie kennen; Lebendfallen müssen weit weg ausgesetzt werden
Rattengift (nur gesichert verwenden!) Sehr wirksam bei großem Befall Gefährlich für andere Tiere; Anwendung streng geregelt; Umweltbelastung möglich

Fallen regelmäßig kontrollieren

Fallen müssen mindestens einmal am Tag geprüft werden. Tote Tiere mit Handschuhen entfernen und in den Restmüll geben. Gefangene Lebendtiere weit entfernt freilassen – auf keinen Fall in Wohngebieten.

Wann sollte ein Profi ran?

Wenn Hausmittel und Fallen nicht helfen oder die Ratten schon ins Gebäude gelangt sind, sollten Sie einen Schädlingsbekämpfer holen. Die Kosten liegen meist zwischen 300 und 700 Euro. Achten Sie darauf, dass der Anbieter transparent ist und keine Fantasiepreise verlangt. Adressen gibt es beispielsweise beim Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband.

Häufige Fragen zu Ratten im Garten

Welche Maßnahmen helfen wirklich?

  • Alles, was Futter, Wasser und Verstecke entfernt, hilft am meisten
  • Ratten nicht füttern, Müll und Futterreste immer beseitigen
  • Vorbeugung wirkt am besten, Fallen helfen bei kleineren Problemen
  • Gift ist die letzte Lösung (und nur mit Vorsicht und Vorschrift zu verwenden)

Wo bauen Ratten ihre Nester?

  • Unter der Erde an geschützten Orten wie unter Steinplatten, in Schuppen, unter Büschen
  • Auch Holzstapel oder alte Geräte können genutzt werden
  • Material: Blätter, Gras, Papier

Welche Gerüche schrecken Ratten ab?

  • Essigessenz, Terpentin, Minzöl, Chilipulver
  • Gebrauchtes Katzenstreu kann manche Ratten abschrecken

Meist wirken solche Gerüche eher kurzzeitig. Sie ersetzen nicht das Entfernen von Futterquellen oder das Beseitigen von Verstecken.

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Geschrieben von
Markus Weber

Ich bin Markus, ein 34-jähriger Innenarchitekt und leidenschaftlicher Heimwerker aus München. Nach meinem Studium der Innenarchitektur und mehreren Jahren in renommierten Architekturbüros habe ich mich entschieden, mein Wissen und meine Leidenschaft für kreatives Wohnen zu teilen.

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