Es ist immer etwas Besonderes, wenn wir einen Igel durch unseren Garten laufen sehen. Aber was bedeutet es eigentlich, wenn ein Igel im Garten zu Besuch ist? Und wie sorgen wir dafür, dass er sich dort wohl fühlt? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über Igel im Garten und bekommen einfache Tipps, wie Sie Ihren Garten zu einem sicheren und angenehmen Platz für Igel machen können.

Igel im Garten: Lebensweise und Bedeutung
Igel sind interessante Tiere, die im Ökosystem eine wichtige Funktion haben. Sie sind nachtaktiv und verbringen den Tag in versteckten Nestern. Erst in der Dämmerung verlassen sie ihren Unterschlupf, um auf Nahrungssuche zu gehen. Ihr Körper ist mit bis zu 8.000 Stacheln bedeckt, die sie vor Fressfeinden wie Uhus und Dachse schützen. Bei Bedrohung rollen sie sich zu einer stacheligen Kugel zusammen.
Ein Garten mit Igel ist nicht nur schön, sondern auch hilfreich. Igel fressen Insekten und kleine Tiere und helfen so, Schädlinge zu verringern. So bleibt der Garten im Gleichgewicht und es werden weniger chemische Mittel benötigt.

Wann sind Igel im Garten zu sehen?
Igel sind hauptsächlich abends und nachts unterwegs. Tagsüber sieht man sie fast nie, außer sie sind krank oder schwach. Die aktive Zeit der Igel beginnt mit der Dämmerung und kann bis zum frühen Morgen dauern. Igel wandern nachts oft durch mehrere Gärten.
Ab etwa Mitte November suchen sich Igel einen Platz für den Winterschlaf, zum Beispiel in einem Laubhaufen. Sie schlafen dann meist bis März oder April. In warmen Wintern kann es passieren, dass Igel zwischendurch aufwachen und Futter suchen, aber das kann für sie anstrengend sein, weil im Winter kaum Nahrung zu finden ist.
Welche Aufgabe haben Igel im Garten?
Igel sind im Garten sehr nützlich. Sie fressen viele Insekten wie Käfer, Larven, Ohrwürmer, Tausendfüßler, Spinnen und Regenwürmer. Auch Schnecken stehen manchmal auf ihrem Speiseplan. Durch diese Ernährung helfen sie dabei, die Menge von Schädlingen im Garten klein zu halten. Wenn Sie Ihren Garten igelfreundlich gestalten, profitieren auch viele andere Tiere und Pflanzen davon.
So wird Ihr Garten igelfreundlich
Es ist gar nicht kompliziert, den eigenen Garten freundlicher für Igel zu machen. Davon profitieren nicht nur die Stacheltiere, sondern generell alle Tiere – und letztlich auch wir Menschen. Ein Garten, in dem es nicht zu ordentlich ist und auf Chemie verzichtet wird, ist ein gutes Zuhause für Igel.
Wichtig ist, dem Igel Dinge zu bieten, die er in der Natur finden würde: einen Ruheplatz, Futter und freie Wege durch den Garten. Schon kleine Änderungen helfen, Ihren Garten zu einem sicheren Platz für Igel zu machen.
Was brauchen Igel im Garten?
Igel brauchen vor allem einen sicheren Unterschlupf. Dort schlafen sie, bekommen Jungen und halten Winterschlaf. Das Versteck muss sie vor Wetter und Feinden schützen. Außerdem ist eine reiche Auswahl an Insekten als Futter wichtig. Und die Igel müssen sich frei zwischen Gärten bewegen können, um genug Nahrung zu finden.
Ein guter igelfreundlicher Garten ist naturnah gestaltet, bietet Rückzugsmöglichkeiten, natürliche Nahrung und freie Wege.
Geeignete Pflanzen und Strukturen für Igel
Heimische Pflanzen, Büsche und Hecken locken viele Insekten an – das wichtigste Futter für den Igel. Dichte Hecken aus heimischen Sträuchern sind ideale Verstecke. Auch wilde Ecken mit hohem Gras, Blumenwiesen und Obstbäume bieten Lebensraum für viele Tiere.
Bauwerke wie Trockenmauern, Holzstapel oder Komposthaufen dienen als Versteck und Futterquelle für Igel und andere Gartenbewohner.
Laub- und Totholzhaufen als Unterschlupf
Laub- und Reisighaufen sind ideale Verstecke für Igel. Sie ruhen darin tagsüber und nutzen sie besonders als Schutz für den Winter. Lassen Sie im Herbst Laub und Äste in einer ruhigen Ecke liegen. Wer einen solchen Haufen „aufräumt“, sollte vorher vorsichtig prüfen, ob ein Igel darunter liegt.
Totholz ist ebenfalls wichtig: Es bietet Schutz und lockt Insekten an, die dem Igel als Futter dienen.
Igelhäuser: Bau und Aufstellung
Wenn nicht genug natürliche Verstecke da sind, können Sie ein Igelhaus aufstellen. Es sollte wetterfest, stabil und gut isoliert sein. Bauen Sie es am besten aus Holz. Der Eingang sollte etwa 10-15 cm hoch und breit sein – so kommen Igel hinein, größere Feinde bleiben draußen.
Stellen Sie das Igelhaus in eine ruhige, geschützte Gartenecke, abseits von viel Bewegung. Innen können Sie Laub oder Stroh als Nestmaterial einlegen. Dort finden Igel ein sicheres Winterquartier.

Freie Wege: Durchgänge im Garten
Igel machen auf Futtersuche weite Strecken, oft mehrere Kilometer pro Nacht. Hohe oder dichte Zäune und Mauern können Igel am Weiterkommen hindern.
Machen Sie kleine Öffnungen am Zaun (mindestens 10 x 10 cm, besser 12-15 cm). So können Igel von einem Garten zum nächsten wandern. Hecken oder Lattenzäune sind meist igelfreundlicher als Drahtzäune, in denen sie sich verfangen können.
Checkliste für einen igelfreundlichen Garten:
- Viele heimische Pflanzen, Sträucher und Blumenwiesen
- Laub-, Ast- und Totholzhaufen liegen lassen
- Komposthaufen anlegen
- Igelhaus aufstellen
- Durchgang im Zaun (mind. 10×10 cm) schaffen
- Keine Pestizide, kein Schneckenkorn, kein Kunstdünger verwenden
- Immer frisches Wasser bereitstellen (niemals Milch!)
- Kellerschächte, Gruben und Teiche sichern
- Keine Mähroboter oder Laubsauger, vor allem nachts
- Müllsäcke erst morgens rausstellen
Gefahren für Igel im Garten erkennen und vermeiden
Der Garten ist für Igel zwar ein wichtiger Lebensraum, kann aber auch viele Gefahren bereithalten. Viele davon entstehen aus Unachtsamkeit. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich der Garten sicherer machen.
Geräte und manche Gartenpraktiken können für Igel tödlich sein. Durch Aufmerksamkeit und Rücksicht lassen sich viele Risiken verhindern.
Gefährliche Gartengeräte und Hindernisse
Mähroboter sind gefährlich, weil sie Igel nachts nicht erkennen, wenn diese sich bei Gefahr zusammenrollen. Das kann zu schweren Verletzungen oder Tod führen. Auch Laubsauger und -bläser sind riskant, weil sie Igel oder dessen Futtertiere einsaugen können.
Drahtgitter und enge Zäune können Igel einklemmen. Besser sind Hecken oder Zäune mit offenen Stellen.
Keine Chemie: Natürliche Schädlingsbekämpfung
Pflanzenschutzmittel, Schneckenkorn und Rattengift sind sehr schädlich für Igel und oft tödlich. Igel können diese Gifte aufnehmen, wenn sie vergiftete Tiere fressen. Deshalb sollte auf diese Mittel verzichtet werden. Ein igelfreundlicher Garten kommt ohne Chemie aus – Igel helfen durch ihre Ernährungsweise sogar selbst, Schädlinge zu bekämpfen.

Weitere Fallen im Garten und wie man sie entschärft
Neben den genannten Gefahren gibt es noch weitere Fallen: Offene Schächte, Baugruben, Teiche oder Regentonnen können zu einer Falle werden, wenn Igel hineinfallen. Sie müssen mit Brettern, Steinen oder Gittern gesichert werden, damit Igel wieder heraus können. Müllsäcke sollten erst morgens oder erhöht aufgestellt werden, damit Igel nicht hineingeraten.
Was fressen Igel? Die richtige Ernährung
Die Vernünftige Ernährung der Igel ist entscheidend, wenn wir ihnen helfen wollen. Viele denken, Igel würden auch Reste oder Milch mögen, aber das ist falsch. Sie haben spezielle Bedürfnisse.
Der beste “Futterplatz” ist ein naturnaher Garten mit vielen Insekten und Würmern. Nur in Ausnahmefällen (zum Beispiel bei krank wirkenden, sehr kleinen Jungtieren im Herbst) sollte man zufüttern.
Natürliche Nahrung im Garten
Igel ernähren sich vor allem von Käfern, Raupen, Regenwürmern, Ohrwürmern, Tausendfüßlern, Spinnen und in geringem Maße Schnecken. Ein bunter, wilder Garten mit vielen kleinen Tieren ist die beste Futterquelle für sie.
Wenn füttern nötig ist: Was ist erlaubt?
Nur wenn nötig, zum Beispiel bei untergewichtigen oder kranken Igeln, sollte gefüttert werden:
- Hochwertiges Katzenfutter (Feucht- oder Trockenfutter mit viel Fleisch)
- Gekochtes, ungewürztes Rinderhackfleisch
- Hartgekochte Eier oder ungewürztes Rührei
Was Igel NICHT bekommen dürfen:
- Milch oder Milchprodukte (verursachen Durchfall!)
- Obst, Gemüse, Nüsse oder Essensreste
- Küchenabfälle, fertiges Igelfutter mit Getreide
Immer frisches Wasser in einer flachen Schale anbieten!

Igel im Winter: Verhalten und Hilfe
Im Winter halten Igel Winterschlaf. Sie brauchen dazu ein gutes Versteck und ausreichend Fettreserven. Ohne ausreichend Gewicht wird der Winter zur Gefahr. Nur schwache oder besonders kleine Tiere brauchen Unterstützung.
Wie Igel den Winter verbringen
Ab Mitte November beginnt der Winterschlaf. Igel suchen sich dazu Laub- oder Asthaufen, dichte Hecken oder ein Igelhaus. Während des Winterschlafs fahren sie Körpertemperatur und Herzschlag stark herunter. Bei mildem Winter kann ein Igel zwischendurch wach werden – wenn das zu oft vorkommt, verliert er zu viel Energie.
Was tun, wenn im Winter ein Igel zu sehen ist?
Ein Igel sollte im Winter eigentlich schlafen. Sieht man bei starkem Frost einen Igel, ist das meist ein Warnzeichen. Meist sind solche Tiere krank, verletzt oder zu leicht und brauchen Hilfe.
Beobachten Sie das Tier und schauen Sie, ob es schwach wirkt (zum Beispiel torkelt). Dann nehmen Sie bitte Kontakt zu einer Igelstation, einem Tierarzt oder einer Naturschutzorganisation auf.
Wann sollte ein Igel aufgenommen werden?
Nur Igel, die verletzt, krank, sehr schwach, verlassen (sehr kleine, tagsüber aktive Igel) oder im Winter bei Frost aktiv sind, brauchen menschliche Hilfe. Gesunde Tiere sollten nicht eingefangen werden – sie gehören in die Natur. Junge Igel sollten im Spätherbst mindestens 500-550 g, erwachsene Tiere mindestens 1 kg wiegen.
Anzeichen für hilfsbedürftige Igel
Oft erkennt man erst auf den zweiten Blick, wenn ein Igel Hilfe braucht. Hier einige wichtige Hinweise:
- Tagesaktivität: Igel laufen normalerweise nachts herum – tagsüber sind sie wahrscheinlich krank oder entkräftet.
- Zu leicht: Eingefallene Körperflanken, Einbuchtung hinter dem Kopf, ein dünner Körper – alles Hinweise, dass der Igel zu schwach für den Winter ist.
- Verletzungen: Offene Wunden, hinken, blutige Stellen
- Krankheit: Torkeln, Apathie, Husten, Röcheln, wenig Stacheln, viele Parasiten
- Sehr junge Igel: Mit geschlossenen Augen/Ohr und allein unterwegs
- Aktivität bei Frost/Schnee: Im Winter unterwegs = Alarmzeichen
Wer solche Zeichen sieht, sollte helfen oder fachlichen Rat suchen.
Hilfe für verletzte oder geschwächte Igel: Schritt-für-Schritt
- Igel sichern: Mit Handschuhen oder Tuch vorsichtig aufnehmen und in einen Karton mit Luftlöchern (ausgelegt mit Zeitung) setzen. Der Raum sollte 18-20 Grad warm sein.
- Frisches Wasser anbieten (in einer flachen Schale)
- Nicht sofort füttern, außer mit Expertenrat
- Fachleute kontaktieren: Eine Igelstation, einen Tierarzt oder Tierschutzorganisation um Rat fragen.
- Fundort merken: Gesunde Tiere wieder dort aussetzen, wo sie gefunden wurden (außer an gefährlichen Orten)
Das wichtigste Ziel: Igel sollen wieder frei und gesund draußen leben.
Igel schützen – jeder kann helfen
Jeder kann im eigenen Garten dazu beitragen, Igeln das Leben zu erleichtern. Schon kleine Veränderungen können helfen, dass Igel sicherer und besser leben. Wenn wir unseren Garten naturnah gestalten und Gefahren vermeiden, helfen wir auch vielen anderen Tieren.
Praktische Tipps für den Igelschutz
- Lassen Sie wilde Bereiche im Garten zu
- Bieten Sie Unterschlupf – z.B. durch Laub-, Ast-, Totholzhaufen oder ein Igelhaus
- Machen Sie Durchgänge zu Nachbargärten
- Verzichten Sie auf alle schädlichen Garten-Chemikalien
- Sichern Sie Teiche, Gruben, Schächte und Pools
- Mähroboter und Laubsauger, besonders nachts, nicht nutzen
- Müllsäcke nicht über Nacht draußen lassen
- Achten Sie beim Autofahren auf Igel, vor allem abends
- Nur in Absprache mit Fachleuten zufüttern, immer frisches Wasser stellen
So können Kinder und Familien Igel erleben
Gemeinsam mit Kindern ein Igelhaus bauen oder im Garten auf Igelsuche gehen, macht Spaß und bringt der Familie die Natur näher. Kinder lernen so, wie wichtig Naturschutz ist, und entwickeln Verständnis für Tiere. Es ist wichtig, Kindern zu erklären, dass Igel keine Kuscheltiere sind und meist Ruhe brauchen.
Igel beobachten ohne they zu stören
Wer Igel beobachten will, sollte immer Abstand halten und leise sein. Benutzen Sie am besten eine Taschenlampe mit Rotlicht, das stört sie weniger. Noch besser: Eine Wildkamera aufstellen, dann können Sie die Tiere beobachten, ohne sie aufzuscheuchen. Igel sind Wildtiere – ihre Ruhe ist zu respektieren.
Weitere Infos und häufig gestellte Fragen
Viele Menschen haben Fragen zum Schutz der Igel. Es gibt Organisationen, die bei Problemen helfen oder genauer informieren.
Gesetze: Sind Igel unter Schutz?
Igel stehen in Deutschland und der Schweiz unter besonderem Schutz. Sie dürfen nicht aus der Natur entnommen oder verletzt werden. Nur hilfsbedürftige Tiere dürfen aufgenommen werden, müssen aber nach Besserung wieder ausgewildert werden.
Wo gibt es Hilfe und weitere Informationen?
- NABU, BUND, Pro Natura
- Lokale Igel- und Wildtierstationen
- Tierärzte mit Erfahrung im Bereich Wildtiere
Diese Stellen bieten Merkblätter, Beratung und oft auch praktische Hilfe bei Pflegefällen. Dort erfahren Sie auch mehr über Igelaktionen in Ihrer Nähe.
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