Einbruchschutz in der Wohnung ist heute kein Extra, sondern Pflicht. Viele machen sich Sorgen um ihr Zuhause, ihre Wertsachen und Erinnerungen. Wie schützen Sie Ihre Wohnung wirksam vor ungebetenen Gästen? Eine Mischung aus Aufmerksamkeit, klaren Regeln im Alltag und passender Technik hilft. Ziel ist, Einbrechern den Zugang so schwer wie möglich zu machen. Dieser Beitrag zeigt die wichtigsten Punkte und gibt praktische Tipps, damit Ihre Wohnung sicherer wird.
Warum ist Einbruchschutz in der Wohnung wichtig?
Das eigene Zuhause soll sicher und gemütlich sein. Ein Einbruch zerstört dieses Gefühl oft schlagartig. Es geht nicht nur um Geld und Gegenstände, sondern auch um das Vertrauen in die eigenen vier Wände. Wer einen Einbruch erlebt, kämpft oft mit Angst, Unsicherheit und Schlafproblemen. Darum lohnt es sich, früh vorzusorgen.
Zahlen und Fakten zu Wohnungseinbrüchen in Deutschland
Einbrüche sind in Deutschland weiterhin ein Thema. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik gab es 2024 genau 78.436 Wohnungseinbrüche. Der GDV nennt rund 90.000 Fälle. Nach einem kurzen Rückgang während der Corona-Zeit bleibt das Niveau hoch. In NRW stiegen die Zahlen im ersten Halbjahr 2023 sogar um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der durchschnittliche Schaden lag 2024 bei etwa 3.800 Euro (plus 200 Euro gegenüber 2023). Die Versicherer zahlten rund 350 Millionen Euro aus, ein Plus von etwa 6 Prozent. Auffällig ist auch: Fast die Hälfte aller Einbruchsversuche scheitert – gute Sicherungstechnik wirkt.
Kennzahl | Wert 2024 | Quelle/Hinweis |
---|---|---|
Wohnungseinbrüche | 78.436 | Polizeiliche Kriminalstatistik |
Alternative Schätzung | ca. 90.000 | GDV |
Ø Schaden pro Fall | ca. 3.800 € | +200 € vs. 2023 |
Entschädigungen gesamt | ca. 350 Mio. € | +6 % |
Gescheiterte Versuche | nahezu 50 % | wirksame Sicherungen helfen |
Häufige Schwachstellen von Wohnungen
Viele Täter suchen den einfachsten Weg. Rund 70 Prozent nutzen einen Schraubenzieher, um Fenster oder Türen aufzuhebeln. Gekippte oder offene Fenster sind besonders riskant und in Sekunden geöffnet. Türen, die nur ins Schloss gezogen sind, halten oft nicht stand. Etwa 7 Prozent schlagen ein Loch in die Scheibe, um den Griff zu öffnen.

Weitere Schwachpunkte: ungesicherte Kellerlichtschächte, leicht erreichbare Balkone und Terrassentüren (vor allem im Erdgeschoss). Auch höhere Etagen in Mehrfamilienhäusern sind betroffen, weil dort weniger Kontrolle vermutet wird. Die gute Nachricht: Viele Lücken lassen sich mit einfachen Mitteln schließen oder deutlich erschweren.
Psychische und materielle Folgen eines Einbruchs
Fremde waren im privatesten Bereich und haben Dinge durchwühlt – das belastet. Viele Betroffene fühlen sich danach unsicher, schlafen schlecht und haben Angst. Eine Hausratversicherung hilft zwar beim finanziellen Schaden, aber Erinnerungsstücke und Erbstücke sind unersetzlich. Vorbeugen ist daher der beste Weg, Ärger und Leid zu vermeiden.
Welche Risiken bestehen in Wohnungen für Einbruch?
Risiken hängen von Lage, Zugangspunkten und Gewohnheiten ab. Täter nutzen Gelegenheiten und einfache Wege. Wer diese Muster kennt, kann besser handeln.
Typische Einbruchswege: Türen, Fenster, Balkone
Fenster und Türen sind die häufigsten Einstiege. Besonders Terrassentüren und Erdgeschossfenster sind beliebt. Auch Balkontüren, Kellerfenster und Nebeneingänge sind betroffen. Meist wird nicht zerstört, sondern gehebelt – oft nur mit einem Schraubenzieher. Ungesicherte Fenster und Türen sind schnell offen.
Viele Haustüren lassen sich aufdrücken, wenn sie nicht abgeschlossen sind. Ein gekipptes Fenster gilt praktisch als offen und ist mit dem passenden Werkzeug in kurzer Zeit auf. Sichern Sie alle möglichen Einstiege konsequent.
Gefahren in Mehrfamilienhäusern vs. Einfamilienhäusern
Im Einfamilienhaus geht es häufig über Terrassentüren und Fenster, oft an der abgewandten Hausseite. Die Haustür ist seltener der Einstieg.
Im Mehrfamilienhaus wird die Wohnungstür öfter genutzt. Aber auch Balkone, Terrassentüren und Fenster sind im Visier. Erdgeschosswohnungen sind besonders gefährdet, doch auch obere Etagen gelten bei Tätern als unauffälliger. Eine Videosprechanlage am Hauseingang hilft, Fremde nicht ins Haus zu lassen.
Wann nehmen Einbrüche besonders zu?
In der dunklen Jahreszeit steigt das Risiko, weil es früh dunkel wird. Auch die Ferienzeit lockt Täter an, wenn Wohnungen leer stehen.
Auffällig: Über zwei Drittel der Einbrüche passieren tagsüber zwischen 8 und 22 Uhr. Freitage und Samstage stechen heraus, weil oft niemand zu Hause ist. Viele Taten sind Gelegenheitsdiebstähle über gekippte Fenster oder nicht abgeschlossene Türen.
Sofort umsetzbare Tipps für mehr Einbruchschutz in der Wohnung
Viele Maßnahmen sind einfach und wirken schnell. Täter geben oft auf, wenn es länger dauert. Zeit ist der wichtigste Faktor.
Türen und Fenster immer richtig schließen
Klingt simpel, wird aber oft vergessen: Beim Verlassen immer alle Fenster und Außentüren schließen. Gekippte Fenster zählen als offen. Viele Versicherer zahlen nicht, wenn ein gekipptes Fenster die Ursache war. Die Haustür nicht nur zuziehen, sondern immer zwei Mal abschließen. Eine 3-Punkt-Verriegelung (Mitte, oben, unten) erhöht den Widerstand.
Gleiches gilt für Balkon- und Terrassentüren – auch bei kurzer Abwesenheit. Gewöhnen Sie sich einen kurzen Check an, bevor Sie gehen.
Schlüssel nie außen deponieren
Der „Reserve“-Schlüssel unter der Matte, im Blumentopf oder in Steinen ist keine gute Idee. Täter kennen diese Verstecke. Geht ein Schlüssel verloren, sollten Sie den Schließzylinder zeitnah tauschen.
Bei Türen mit Glas bitte keinen Schlüssel innen stecken lassen. Sonst reicht ein Schlag auf die Scheibe. Bewahren Sie Schlüssel sicher auf und geben Sie sie nur an vertraute Personen, wenn es nötig ist.
Wertgegenstände sicher aufbewahren
Täter suchen vor allem Bargeld, Schmuck und kleine Wertgegenstände. Lassen Sie diese nicht offen liegen. Schubladenverstecke sind bekannt.
Für solche Dinge eignet sich ein Tresor. Leichte Tresore (bis 500 kg) sollten fest im Boden verankert sein, sonst werden sie mitgenommen. Wenn kein Platz vorhanden ist, kommt ein Bankschließfach infrage. Wichtige Dokumente und Andenken ebenfalls geschützt lagern.
Keine Hinweise auf Abwesenheit hinterlassen
Leere Wohnungen sind das Ziel. Signale wie ein voller Briefkasten, dauerhaft heruntergelassene Rollläden oder ein dauerhaft dunkles Zuhause fallen auf. Hinweise auf dem Anrufbeantworter oder öffentliche Urlaubs-Posts in sozialen Medien sind riskant.
Teilen Sie Urlaubsbilder besser erst nach der Rückkehr oder nur mit eingeschränkter Sichtbarkeit. Prüfen Sie die Privatsphäre-Einstellungen. Auf Kofferanhängern sollten keine klaren Hinweise auf Ihre Adresse zu sehen sein.
Nachbarschaftshilfe nutzen
Aufmerksame Nachbarn sind sehr wirksam. Bitten Sie bei Reisen um Hilfe: Briefkasten leeren, Rollläden bewegen, mal Licht einschalten. So wirkt die Wohnung bewohnt.
Schauen Sie im Alltag auf Unbekannte im Treppenhaus oder auf Nachbargrundstücken. Fragen Sie freundlich nach. Prüfen Sie vor dem Öffnen, wer klingelt (Gegensprechanlage/Türspion). Bei Verdacht: 110 anrufen.
Alltagsverhalten, das Einbrecher abschreckt
Neben Technik zählt das eigene Verhalten. Täter nutzen Nachlässigkeiten. Mit einfachen Gewohnheiten machen Sie es ihnen schwer.
Nicht dauerhaft Rollläden oder Jalousien schließen
Dauerhaft geschlossene Rollläden wirken wie ein Abwesenheitssignal. Normale Rollläden sind außerdem kein Schutz, sie lassen sich oft hochdrücken.
Senken Sie Rollläden eher nachts. Im Urlaub können Nachbarn diese bewegen. Alternativ übernehmen Zeitschaltuhren oder smarte Steuerungen die Zeiten automatisch.
Vorsicht bei Informationen in sozialen Medien
Aktuelle Urlaubsfotos sind für Täter nützlich. Eine Studie aus Großbritannien ergab, dass 78 Prozent der befragten Einbrecher Social Media zur Zielsuche nutzen. Öffentliche Beiträge zeigen: Niemand ist da.
Stellen Sie Ihre Profiles auf „nur Freunde“. Senden Sie Fotos an einzelne Personen oder Gruppen. Am sichersten: erst nach dem Urlaub posten. Deaktivieren Sie die Standortfreigabe für Posts.
Regelmäßige Anwesenheit vortäuschen
Anwesenheit schreckt ab. Zeitschaltuhren schalten Licht oder Radio zu wechselnden Zeiten. Smart-Home-Systeme können zusätzlich Fernseher, Musik und Rollläden steuern.
Bitten Sie Nachbarn, Post mitzunehmen. Ein geparktes Auto vor dem Haus und gegossene Pflanzen wirken ebenfalls bewohnt.
Technische Maßnahmen für besseren Einbruchschutz
Technik schafft einen handfesten Widerstand. Die Investition lohnt sich, denn viele Einbruchsversuche scheitern daran.
Zusatzsicherungen für Türen und Fenster
Mechanische Sicherungen sind die Basis. Für Türen sind eine 3-Punkt-Verriegelung, geprüfte Schließzylinder, Schutzbeschläge und stabile Schließbleche sinnvoll. Ein Sperrbügel oder ein Querriegelschloss erhöht den Schutz. Ein Weitwinkelspion hilft beim Prüfen, wer vor der Tür steht.

Fenster (vor allem im Erdgeschoss) und Terrassentüren sollten nachgerüstet werden. Abschließbare Fenstergriffe hindern am Öffnen, selbst bei eingeschlagener Scheibe. Empfohlen werden RC-2-Fenster mit speziellen Beschlägen und einbruchhemmender Verglasung. Aufschraubbare Zusatzschlösser helfen ebenfalls. Für Kellerfenster sind Außengitter sinnvoll. Achten Sie auf Produkte aus dem Herstellerverzeichnis der Polizei und lassen Sie den Einbau von Fachbetrieben machen.
Einsatz von Zeitschaltuhren und Bewegungsmeldern
Zeitschaltuhren simulieren Anwesenheit mit wechselnden Licht- und Radiozeiten. Smarte Steckdosen erlauben die Steuerung per App.
Bewegungsmelder schalten Außenlicht an Türen, Kellereingängen und Fenstern ein. Plötzliche Helligkeit schreckt ab und erhöht das Entdeckungsrisiko. LED-Leuchten sind sparsam. Sorgen Sie dafür, dass mögliche Einstiege bei Dunkelheit gut beleuchtet sind.
Installation von Alarmanlagen
Alarmanlagen schrecken ab und melden Eindringlinge. Sie verhindern den Einstieg nicht immer, aber der Lärm erhöht das Risiko für Täter.
Ein gutes System sollte von Profis installiert werden und „Zwangsläufigkeit“ haben, also nur aktivierbar sein, wenn alle Fenster und Türen zu sind. Billige Anlagen aus dem Baumarkt lösen oft Fehlalarme aus. Lassen Sie sich vorher bei einer (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstelle beraten, damit Planung und Einbau fachgerecht sind. Praktisch ist auch eine Funktion für Überfallalarm.
Überwachungskameras und rechtliche Aspekte
Kameras schrecken ab und liefern Beweise. Moderne Modelle lassen sich per Smartphone steuern und melden Bewegungen.
Wichtig: Die Kamera darf nur das eigene Grundstück filmen, nicht das Nachbargrundstück oder öffentliche Bereiche. Ein gut sichtbares Hinweisschild ist Pflicht. Attrappen sind umstritten, da Täter sie oft erkennen. Eine wettergeschützte Kamera ist für Eingänge und Grundstücke gut geeignet.
Smart-Home-Lösungen zur Anwesenheitssimulation
Smart-Home kann Licht, TV, Musik und Rollläden steuern und mit einer Alarmanlage koppeln. Bei Bewegung bekommen Sie eine Nachricht aufs Handy und können reagieren.
Achten Sie auf starke Passwörter und aktuelle Sicherheitssoftware auf Router, PC und Smartphone. So verhindern Sie unbefugten Zugriff.
Besondere Schutzmaßnahmen für Wertsachen
Trotz guter Sicherungen kann es im Einzelfall zu einem Einbruch kommen. Dann hilft Vorbereitung, um Werte zu schützen und die Abwicklung mit der Versicherung zu vereinfachen.
Tresor: Sicherer Aufbewahrungsort für Bargeld und Schmuck
Für Bargeld und Schmuck ist ein Tresor am besten. Leichtere Tresore (bis 500 kg) sollten verschraubt werden, damit sie nicht getragen werden können. Täter versuchen selten, einen fest verankerten Tresor vor Ort zu öffnen.
Möbeltresore sind beliebt, Feuerschutztresore schützen zusätzlich bei Brand. Für mehr Platz eignen sich Panzergeld- oder Dokumentenschränke. Ohne Platz in der Wohnung ist ein Bankschließfach eine gute Wahl.
Inventarliste für Hausratversicherung führen
Eine genaue Inventarliste hilft enorm. Fotografieren Sie Wertsachen, Schmuck, Computer und teure Elektronik und heben Sie Rechnungen auf. Das unterstützt die Polizei und beschleunigt die Regulierung mit der Hausratversicherung.
Mit einer guten Liste fällt es leichter, den Schaden komplett geltend zu machen. Der Weiße Ring bietet außerdem psychologische Hilfe und finanzielle Unterstützung für Betroffene.
Einbruchschutz für Mieter: Was ist erlaubt?
Auch Mieter können viel für die Sicherheit tun. Bei baulichen Änderungen gibt es jedoch Regeln.
Welche Nachrüstungen bedürfen Vermieterzustimmung?
Ohne Zustimmung des Vermieters dürfen Mieter keine baulichen Änderungen vornehmen. Das betrifft z. B. den Einbau einbruchhemmender Fenster oder Türen, Alarmanlagen mit Außenmeldern oder Fenstergitter. Vor solchen Maßnahmen ist die Genehmigung Pflicht.
Viele Vermieter sind offen für Verbesserungen, weil sie die Immobilie aufwerten. Eine Absprache über Kosten ist möglich. Reden hilft.
Tipps für mietrechtlich sichere Schutzmaßnahmen
Diese Maßnahmen sind meist ohne Zustimmung möglich, weil sie rückstandsfrei entfernbar sind oder nicht in die Bausubstanz eingreifen:
- Zusatzschlösser, die nicht fest mit dem Mauerwerk verbunden sind
- Abschließbare Fenstergriffe
- Zeitschaltuhren für Licht und Radio
- Smart-Home-Steckdosen und -Lampen zur Anwesenheitssimulation ohne feste Installation
- Türspione oder Sperrbügel, wenn ohne großen Eingriff montierbar
- Bewegungsmelder innen oder batteriebetriebene Außenleuchten
Arbeitskosten für einbruchhemmende Maßnahmen lassen sich oft steuerlich ansetzen (20 Prozent der Arbeitskosten, bis 1.200 Euro pro Jahr). Voraussetzung: Einbau durch Fachbetriebe und Zahlung per Rechnung. Gehen Sie auf Nummer sicher und fragen Sie im Zweifel Vermieter oder Mieterverein.
Unterstützung und Beratung beim Einbruchschutz
Sie müssen nicht alles alleine planen. Es gibt gute Anlaufstellen für Hilfe und Beratung.
Beratung durch die Polizei nutzen
Die Polizei berät neutral und kostenlos. Die Kriminalpräventionsstellen bieten Infos und persönliche Termine an. Auf Wunsch kommen Fachleute zu Ihnen nach Hause, prüfen die Lage vor Ort und geben passende Tipps. Sie zeigen, welche Technik gut schützt und wie Sie Ihren Alltag sicherer gestalten.
Die nächste Beratungsstelle finden Sie unter www.k-einbruch.de/beratungsstellensuche. Nutzen Sie das Angebot – die Polizei hat viel Erfahrung und kann Hinweise geben, die zu Ihrer Wohnung passen.
KfW-Förderung für Einbruchschutzmaßnahmen
Es gibt Fördermittel. Die KfW unterstützt einbruchhemmende Maßnahmen über „Altersgerecht Umbauen (159)“ mit zinsgünstigen Krediten bis 50.000 Euro.
Gefördert werden u. a. sichere Türen, Fenster, Rollläden, Nachrüstungen und Alarmanlagen, auch mit Smart-Home. Wichtig: Den Antrag stellen Sie vor Beginn der Arbeiten. Der Zuschuss 455-E „Für besseren Einbruchschutz“ wird seit 2024 nicht mehr angeboten. KfW-Förderung und Steuerbonus für Handwerkerleistungen lassen sich nicht kombinieren. Eine individuelle Beratung hilft bei der passenden Wahl.
Einen Kommentar hinterlassen