Wer sich mit elektrischen Geräten für das Badezimmer oder den Außenbereich beschäftigt, begegnet häufig der Bezeichnung “IP44”. Doch was steckt hinter dieser Angabe? Die Schutzart IP44 sagt aus, wie gut ein Gehäuse – etwa von Lampen, Steckdosen oder anderen Elektrogeräten – vor dem Eindringen von festen Gegenständen und Wasser geschützt ist. Es handelt sich um eine weltweit einheitliche Kennzeichnung, die Ihnen zeigt, ob ein Gerät für den gewünschten Einsatzbereich geeignet ist.
Die Buchstaben IP stehen für “International Protection” oder “Ingress Protection”, auf Deutsch bedeutet das “Schutz gegen Eindringen”. Die beiden Ziffern daneben stehen jeweils für einen bestimmten Schutzgrad: Die erste Ziffer bezieht sich auf den Schutz gegen feste Fremdkörper und Berührung, die zweite auf den Wasserschutz. Der Code “44” ist besonders oft zu finden, etwa im Bad oder an überdachten Stellen draußen.

Was bedeutet IP44 genau?
IP44 ist kein Zufallswert, sondern ein festgelegter Standard. Er gibt an, unter welchen Bedingungen ein Elektrogerät sicher verwendet werden kann. Geregelt wird dies von der internationalen Norm DIN EN 60529. Sehen Sie ein Gerät mit dem Zeichen IP44, können Sie davon ausgehen, dass es einen grundsätzlichen Schutz vor äußeren Einflüssen bietet.
Wichtig ist: IP44 bedeutet spritzwassergeschützt, aber nicht komplett wasserdicht oder untertauchbar. Viele Menschen missverstehen das, was zu falschen Installationen und ggf. gefährlichen Situationen führen kann. Der richtige Umgang mit IP44 sorgt für sichere Anwendung.
Wie ist der IP-Code aufgebaut?
Ein IP-Code besteht immer aus “IP” und zwei Ziffern. Laut DIN EN 60529 hat jede Ziffer eine feste Bedeutung: Die erste Zahl bezeichnet den Schutz vor festen Fremdkörpern sowie Berührungen. Sie reicht von 0 (kein Schutz) bis 6 (staubdicht). Die zweite Ziffer steht für den Schutz gegen Wasser, von 0 (kein Schutz) bis 8 (Schutz bei dauerhaftem Untertauchen).
In manchen Fällen gibt es einen zusätzlichen Buchstaben für besondere Anforderungen (wie Schutz gegen Zugang zu gefährlichen Teilen). Bei IP44 sind diese Zusätze aber meistens nicht relevant, da die beiden Ziffern den wichtigsten Schutz anzeigen.
Wofür stehen die beiden Ziffern bei IP44?
Die beiden Ziffern bei IP44 bedeuten je etwas anderes. Die erste “4” steht für den Schutz gegen feste Fremdkörper, die zweite “4” für den Schutz gegen Wasser. Das lässt sich wie folgt erklären:
Erste Ziffer: Schutz vor festen Fremdkörpern
Die “4” bei der ersten Ziffer heißt, dass das Gehäuse vor festen Fremdkörpern ab 1 mm Durchmesser geschützt ist. Damit können weder dicke Drähte, Schraubendreher oder ähnliche Gegenstände einfach in das Gerät gelangen. Das schützt das Gerät vor Schäden und verhindert Stromschläge, indem der Kontakt mit spannenden Teilen erschwert wird.
Zweite Ziffer: Schutz vor Wasser
Die zweite “4” steht für Schutz vor Spritzwasser aus allen Richtungen. Das bedeutet, dass ein Gerät auch dann nicht beschädigt wird, wenn Wasser aus allen Seiten daraufspritzt, etwa bei Regen oder beim Putzen mit einem feuchten Tuch. Das Gerät ist jedoch nicht darauf ausgelegt, unter Wasser getaucht oder mit starkem Wasserstrahl gereinigt zu werden. Für solche Einsätze braucht es mehr Schutz.

DIN EN 60529 – Was regelt die Norm?
Die IP-Schutzarten sind genormt und werden weltweit gleich angewendet. Die DIN EN 60529 definiert, wie die Prüfungen für die Schutzarten ablaufen müssen. Dadurch ist gewährleistet, dass Produkte mit gleicher IP-Kennzeichnung überall gleich getestet wurden. Die Norm gibt klare Vorgaben zu Art, Größe und Umfang der Fremdkörper sowie zu Wassermenge, Druck und Testdauer. Hersteller dürfen die Schutzart erst angeben, wenn ihre Geräte die Prüfungen bestanden haben. So können Verbraucher und Installateure sicher passendes und geprüftes Material auswählen.
Was unterscheidet die IP-Schutzarten?
Die unterschiedlichen IP-Klassen zeigen, wie gut Geräte gegen feste Körper und Wasser geschützt sind. Mit steigenden Zahlen steigt auch der Schutz. Die Spanne reicht von Geräten, die nur für trockene Räume geeignet sind, bis zu solchen, die dauerhaft unter Wasser bleiben können.
Die Wahl der passenden Schutzart ist wichtig. Ein Gerät für das Wohnzimmer (z.B. IP20) wäre im Bad oder Garten gefährlich und ungeeignet. Für Bereiche mit viel Feuchtigkeit braucht es immer eine passend hohe Schutzart. Die richtige Einschätzung sorgt vor allem für Sicherheit.
Vergleich: IP44 mit anderen Schutzstufen
Schutzart | Schutz gegen feste Körper | Schutz gegen Wasser | Anwendungsbereiche |
---|---|---|---|
IP20 | Ab 12,5 mm (z.B. Finger) | Kein Schutz | Innenräume (ohne Feuchtigkeit) |
IP23 | Ab 12,5 mm | Sprühwasser bis 60° Winkel | Geschützte Außenbereiche (z.B. under Vordächern) |
IP44 | Ab 1 mm | Spritzwasser von allen Seiten | Badezimmer-Zone 2, überdachte Außenbereiche |
IP54 | Staub in schädlicher Menge | Spritzwasser von allen Seiten | Staubige, leicht feuchte Bereiche |
IP65 | Staubdicht | Strahlwasser aus allen Richtungen | Regelmäßig stark befeuchtete oder angespritzte Flächen |
IP67/IP68 | Staubdicht | Schutz bei Untertauchen | Unterwasser, Teiche |
IP44 bietet also Schutz gegen feste Teile ab 1 mm und gegen Spritzwasser von allen Seiten. Es ist ein solider Mittelwert für viele Bereiche.

Wo ist IP44 nötig?
IP44 ist eine der am häufigsten eingesetzten Schutzarten und erfüllt in vielen Anwendungen die Mindestanforderung. Sie schützt Geräte dort, wo Feuchtigkeit und kleine Fremdkörper vorkommen, aber kein starker Wasserstrahl oder dauerhaftes Wasser zu erwarten sind. Typisch ist der Einsatz in Feuchträumen wie dem Bad oder an draußen geschützten Orten.
Die nötige Schutzart richtet sich dabei immer nach dem einzelnen Einsatzbereich. Selbst im gleichen Raum – etwa Badezimmer – gelten unterschiedliche Vorschriften je nach Nähe zu Wasserquellen. Auch draußen gibt es Bereiche, wo IP44 reicht, und solche, wo mehr Schutz nötig ist. Die Wahl der Schutzart ist immer eine Frage von Sicherheit und Langlebigkeit.
Badezimmer: Welche Versorgungsbereiche brauchen IP44?
- Zone 0: Der Innenraum von Badewanne und Dusche. Hier sind Geräte nur mit mindestens
IPX7
(Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen) und sehr niedriger Spannung (z.B.12V
) erlaubt. - Zone 1: Der Bereich direkt über der Wanne/Dusche bis 2,25 m Höhe. Hier gilt meist: Nur Niedervolt mit mind.
IP44
oderIP65
. - Zone 2: Der Bereich im 60 cm-Umkreis um Wanne/Dusche/Waschbecken bis zu 2,25 m Höhe. Für Leuchten oder Geräte gilt hier meist mindestens
IP44
. - Zone 3: Der Bereich jenseits von Zone 2. Hier sind Leuchten ab
IP20
erlaubt, aber wegen Wasserdampf istIP44
auch hier oft sinnvoll.
Für Badleuchten in Zone 1 (bei Niedervolt) und Zone 2 ist IP44 die typische Mindestanforderung. Bei Unsicherheiten sollte man immer eine Fachkraft fragen oder die Installation überprüfen lassen.
Außenbereich und Garten: Wann ist IP44 ausreichend?
Auch draußen ist IP44 eine oft eingesetzte Schutzstufe, wenn Geräte nicht direkt Regen und Wasserstrahlen ausgesetzt sind. Typische Einsatzorte sind überdachte Terrassen, Hauswände, Balkone oder Eingangsbereiche. Diese Schutzart reicht für Geräte, die lediglich Spritzwasser und Regen abbekommen, aber nicht dauerhaft im Wasser stehen oder mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden sollen.
Liegt eine stärkere Wasserbelastung vor, etwa am Boden oder bei direktem Strahlwasser, ist IP44 zu wenig und es sollte IP65
, IP67
oder mehr gewählt werden.
Anwendungsbeispiele für IP44-Geräte
- Badezimmerleuchten: Decken- und Wandleuchten, Einbaustrahler für Zonen 1 (mit Niedervolt) und 2.
- Außenwandleuchten: Lampen für Fassaden, Eingangsbereiche und Balkone.
- Sockel- und Standleuchten: Leuchten an Wegen oder Terrassen, die nicht im Boden eingelassen werden.
- Steckdosenleisten für draußen: Produkte für geschützte Außenbereiche.
- Kabeltrommeln, Verlängerungen: Spritzwassergeschützte Varianten für kurzzeitigen Außeneinsatz.

Der Schutz gegen Fremdkörper ab 1 mm verhindert auch, dass größere Insekten in die Leuchte gelangen und diese stören.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Wer ein IP44-Produkt kauft, sollte wissen, was es kann und wo die Grenzen liegen. Nur so bleibt das Gerät dauerhaft sicher und funktionsfähig. Es gibt typische Fehler, die vermieden werden sollten, zum Beispiel das Verwechseln von “spritzwassergeschützt” mit “wasserdicht”. Qualität, Verarbeitung und Einhaltung der Normen sind bei Elektrogeräten besonders wichtig, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten. Minderwertige Geräte halten den angegebenen Schutz möglicherweise nicht ein.
Häufige Fehler im Umgang mit IP44
Am häufigsten wird angenommen, IP44 sei wasserdicht. Das stimmt jedoch nicht; für Teichlampen oder Spotlights im Garten, die nass werden oder unter Wasser stehen, braucht man mindestens IP65
, IP67
oder IP68
. Auch im Badezimmer reicht IP44 nicht in jeder Zone aus. Die erste Schutzstufe “4” bedeutet zudem, dass feiner Staub in kleinen Mengen eindringen kann. Für staubige Bereiche gibt es IP5x
oder IP6x
.
Was bedeutet spritzwassergeschützt im Alltag?
Spritzwassergeschützt heißt, das Gerät ist vor Schäden durch Regen, Spritzwater am Waschbecken oder beim Abwaschen geschützt. Wenn allerdings einmal sehr viel Wasser auftrifft – etwa durch einen Wolkenbruch – kann es dennoch passieren, dass kleine Mengen eindringen. Nach solch starker Belastung sollte das Gerät erst trocknen, bevor es wieder benutzt wird.
Wichtige Auswahlkriterien
- Qualität und Siegel: Auf anerkannte Hersteller und Prüfsiegel wie VDE achten.
- Material: Beständige, rostfreie und wasserabweisende Stoffe wählen.
- Bauweise: Auf solide Verarbeitung und dichte Dichtungen achten.
- Montage: Korrekt nach Anleitung installieren, im Bad Zone 1 nur durch eine Fachkraft.
Ein gutes Produkt mit der passenden Schutzart funktioniert so nicht nur kurzfristig, sondern bleibt auch dauerhaft sicher.
IP44 – das Wichtigste auf einen Blick
IP44 ist ein wichtiger Standard zum Schutz von elektrischen Geräten in feuchten und schmutzanfälligen Bereichen. Er sorgt dafür, dass Geräte gegen Fremdkörper ab 1 mm Durchmesser sowie Spritzwasser von allen Seiten gesichert sind. Für das Bad (vor allem Zone 2 und bei Niedervolt auch Zone 1) und für viele Anwendungen draußen ist IP44 die Mindestanforderung. Aber: IP44 ist weder wasserdicht noch für Untertauchen oder Hochdruckwasser bestimmt. Für solche Einsätze sind höhere Schutzarten nötig.
Wenn Sie die Bedeutungen der Schutzarten kennen, können Sie gezielter und sicherer auswählen und installieren. Das fördert die Sicherheit aller und hilft zu vermeiden, dass Geräte falsch oder unsicher verwendet werden. Bei Unsicherheiten hilft ein Fachbetrieb, die richtigen Vorschriften zu beachten und das passende Gerät auszuwählen.
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