Was bedeutet Humus?
Wenn man über guten Boden spricht, taucht oft das Wort „Humus“ auf. Doch was genau ist damit gemeint? Humus besteht aus abgestorbenen organischen Materialien im Boden. Er ist keine feste Masse, sondern ein ständig verändertes Gemisch, das sich immer wieder neu bildet, abbaut und umwandelt. Humus ist die dunkle, nahrhafte Schicht im Boden, die eine wichtige Grundlage für das Leben im Boden und das Wachstum von Pflanzen bereitstellt.
Humus umfasst mehr als nur kompostiertes Grünzeug. Er entsteht durch viele biologische und chemische Abläufe. Die organischen Stoffe kommen von abgestorbenen Pflanzen (Blätter, Wurzeln, Stängel), Tieren (z.B. Kot oder tote Tiere) sowie von nicht mehr lebenden Bodenmikroorganismen. Diese Stoffe werden im Boden von Bodenlebewesen weiterverwertet, bis Humus entsteht.

Humus: Entstehung und wissenschaftliche Sicht
Wissenschaftlich betrachtet ist Humus die organische Substanz im Boden, die nicht mehr lebt. Die Bildung von Humus, „Humifizierung“ genannt, ist ein an dauernder Ablauf, bei dem Pflanzenreste und tote Organismen abgebaut werden. Das passiert hauptsächlich im oberen Bodenbereich – meist in den obersten 10 bis 30 Zentimetern.
Die Humusbildung geht langsam vonstatten und dauert oft viele Jahre. Hierbei wirken viele Faktoren zusammen, zum Beispiel Pflanzentypen, Klima, Feuchtigkeit und menschliche Nutzung der Fläche. Es ist das Zusammenspiel von Natur und Leben, das Humus überhaupt erst entstehen lässt.
Ist Humus das Gleiche wie Boden?
Oft meint man mit Boden und Humus das Gleiche, aber das stimmt nicht. Boden besteht aus vielen Teilen: Minerale (wie Sand, Ton, Schluff), Luft, Wasser und organische Stoffe, darunter auch Humus. Humus ist also nur ein Teil vom ganzen Boden.
Bestandteile des Bodens | Beschreibung |
---|---|
Mineralische Anteile | Sand, Ton, Schluff |
Organische Substanz | Humus, abgestorbene Pflanzen, Tiere |
Wasser und Luft | Bodeneigene Feuchtigkeit und Luftzwischenräume |
Man kann Humus also als eine wichtige Zutat im “Bodenkuchen” sehen. Viel Humus bedeutet meist einen fruchtbaren und gesunden Boden.

Woraus setzt sich Humus zusammen?
Humus ist kein Stoff mit immer gleichem Inhalt. Hauptsächlich besteht er aus Kohlenstoff, der auch für die dunkle Farbe sorgt. Daneben finden sich viele andere Stoffe aus den Überresten von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen.
Im Verlauf der Humusbildung werden die organischen Stoffe zu sogenannten „Huminstoffen“ umgebaut. Diese Huminstoffe sind heute als recht kleine, einfache Moleküle bekannt (früher dachte man an große Ketten). Sie sind die stabilen Bausteine des Humus. Diese Huminstoffe speichern auch wichtige Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Schwefel und Sauerstoff.
Wie entsteht Humus?
Die Bildung von Humus ist ein ständiger Vorgang im Boden. Dabei arbeitet eine große Zahl von Bodenlebewesen zusammen, die abgestorbene Pflanzen- und Tierreste aufnehmen, zerkleinern und aufbereiten. So werden Nährstoffe recycelt und für die nächsten Pflanzen nutzbar gemacht. Gleichzeitig entsteht eine standfeste, fruchtbare Bodenschicht.
Der Humusvorrat ist im Gleichgewicht: Es wird immer neues organisches Material zugeführt (z. B. Pflanzenreste, Kompost), während gleichzeitig Humus wieder abgebaut wird. Damit der Humusvorrat nicht kleiner wird, muss das, was verlorengeht, ersetzt werden.
Wie läuft die Humusbildung ab?
- Mechanische Zerkleinerung: Zuerst kümmern sich größere Tiere wie Regenwürmer und Insekten um das grobe Material. Sie zerkleinern Blätter, Wurzeln usw. und bringen sie in den Boden ein.
- Mikrobielle Zersetzung: Danach sind Bakterien und Pilze an der Reihe. Sie bauen die restlichen Stoffe, wie Zucker und Stärke, schnell ab, während Härteres wie Holz länger braucht.
- Umwandlung zu Huminstoffen: Beim Abbau entstehen viele kleine Teilchen, die sich neu verbinden und schließlich die dauerhaften Huminstoffe bilden. Diese sorgen für Stabilität und Nährstoffspeicherung.

Welche Lebewesen und Abläufe sind beteiligt?
Im Boden gibt es viele unterschiedliche Lebewesen, die an der Humusbildung beteiligt sind, zum Beispiel:
- Regenwürmer, Insekten, Käferlarven (zerkleinern und mischen die Reste)
- Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze (bauen die Stoffe um)
Ein weiterer wichtiger Prozess ist die Bildung von Ton-Humus-Komplexen: Dabei verbinden sich Humusstoffe mit Tonschlämmen im Boden, was die dauerhafte Speicherung und Stabilität unterstützt.
Mineralisierung und Humusabbau
Parallel findet im Boden auch die Mineralisierung statt: Mikroorganismen zerlegen organisches Material komplett in einfachste Bestandteile, wodurch zum Beispiel CO2 freigesetzt und Nährstoffe pflanzenverfügbar werden.
Humusbildung und Humusabbau laufen gemeinsam ab. Je nachdem, welcher Vorgang überwiegt, steigt, sinkt oder bleibt der Humusgehalt im Boden konstant.
Welche Arten von Humus gibt es?
Humus ist nicht überall gleich stabil. Es gibt zwei Hauptarten:
- Nährhumus (flüchtiger Humus): Frisch eingebrachtes organisches Material, das schnell abgebaut wird, z.B. Erntereste oder Kompost. Diese Stoffe liefern schnell Nährstoffe.
- Dauerhumus: Langanhaltender Humus, der sehr schwer abbaubar ist und den Boden langfristig verbessert, vor allem durch die Bildung stabiler Bodenkrümel.
Beide Arten sind wichtig, aber sie erfüllen verschiedene Aufgaben. Nährhumus dient mehr als Dünger, während Dauerhumus hauptsächlich die Bodenstruktur verbessert und Kohlenstoff speichert.
Humusart | Eigenschaften | Hauptfunktion |
---|---|---|
Nährhumus | wird rasch abgebaut, liefert schnell Nährstoffe | Pflanzenernährung |
Dauerhumus | bleibt sehr lange erhalten, schwer abbaubar | Verbesserung der Bodenstruktur und Kohlenstoffspeicherung |
Warum ist Humus für den Boden so wichtig?
Humus ist ein Allrounder im Boden und sorgt dafür, dass Pflanzen besser wachsen, der Boden gesund bleibt und weniger Probleme mit Austrocknung oder Erosion auftreten.
Wie macht Humus den Boden fruchtbar?
Humus ist reich an Nährstoffen, darunter Stickstoff, Phosphor, Schwefel, Kalium, Calcium und Magnesium. Er gibt diese Nährstoffe langsam ab, sodass Pflanzen immer wieder davon profitieren können. Zudem funktioniert Humus wie ein Schwamm: Er bindet Nährstoffe und gibt sie nach und nach ab, damit sie nicht so leicht ausgewaschen werden. Das spart oft Dünger.
Humus als Wasserspeicher und Erosionsschutz
Humus nimmt Wasser gut auf und speichert es. Das heißt: Der Boden trocknet nicht so schnell aus und Pflanzen überstehen trockene Zeiten besser. Außerdem verleiht Humus dem Boden eine krümelige Struktur, die gut durchlüftet ist und Wasser schnell einsickern lässt. Zudem wird der Boden weniger leicht weggespült oder vom Wind verweht.
Humus und Klimaschutz
Humus enthält viel Kohlenstoff, der ursprünglich aus der Luft als CO2 stammt. Je mehr Humus im Boden ist, desto mehr Kohlenstoff bleibt im Boden gebunden und gelangt nicht in die Luft. Das hilft, die Menge an Treibhausgasen zu verringern.
Die gespeicherte Menge wird oft in „Humus-Äquivalenten“ berechnet, wobei 1 Äquivalent etwa ein Kilogramm gespeicherten Humus-Kohlenstoff bedeutet.

Wie wirkt sich Humus auf Pflanzen und Umwelt aus?
Die Vorteile von Humus gehen über den Boden hinaus. Humus schafft günstige Bedingungen für das Wachstum der Pflanzen und stabilisiert das Ökosystem insgesamt.
Was bringt Humus den Pflanzen?
Humus sorgt für eine gleichmäßige Versorgung mit wichtigen Nährstoffen. Das macht Pflanzen robuster und gesünder. Darüber hinaus verbessert die krümelige Bodenstruktur, die durch Humus entsteht, das Wachstum der Wurzeln, weil mehr Luft und Wasser in den Boden gelangt.
Was bewirken Humusaggregate?
Humus führt zur Bildung von Bodenkrümeln (Aggregaten), die durch die Zusammenarbeit zwischen Humusstoffen, Ton und Lebewesen entstehen. Diese Krümel lassen Wasser durch und speichern es dabei, bieten aber auch Platz für Luft. Das schützt vor Verdichtung des Bodens und verhindert Staunässe.
Schützt Humus vor Erosion? Was ist mit Bodenleben?
Humusreiche, stabile Krümel schützen den Boden davor, weggewaschen oder weggeweht zu werden. Außerdem ist die Humusschicht voller Leben: Bakterien, Pilze, Insekten, Regenwürmer und viele mehr leben davon. Ein hoher Humusanteil sorgt so für Artenvielfalt und ein gesundes Bodenleben.
Wie kann man den Humusgehalt erhalten oder erhöhen?
Da Humus so viele Vorteile hat, ist es sinnvoll, ihn zu bewahren und wenn möglich aufzubauen. Leider ist durch intensive Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten viel Humus verloren gegangen, zum Beispiel durch zu viel Pflügen oder Monokulturen. Deshalb setzen immer mehr Menschen auf Maßnahmen, die Humus aufbauen und erhalten (Humuswirtschaft).
Was kann man in der Landwirtschaft und im Garten tun?
- Organische Materialien zugeben: Immer wieder Kompost, Erntereste, Mist oder Mulch im Boden einarbeiten.
- Weniger tief umgraben: Weniger Bodenumbruch hilft, den Humus zu erhalten, da bei mehr Luftzufuhr Humus schneller abgebaut wird.
- Vielfältige Fruchtfolge: Unterschiedliche Pflanzen liefern mehr organisches Material, das zu Humus wird.
- Boden immer bedeckt halten: Pflanzen oder Mulch schützen den Boden vor Erosion und liefern zusätzliches Material für den Humus.
- Lebendigen Boden fördern: Auf chemische Pflanzenschutzmittel möglichst verzichten, weil sie Bodenlebewesen schaden können.
Um festzustellen, ob der Humusgehalt steigt oder sinkt, sollte der Boden alle paar Jahre geprüft werden (am besten im Frühling auf derselben Fläche). So erkennt man, ob die Maßnahmen wirken.
Worauf sollte man beim Humuskauf achten?
Wer nicht genug eigenes Material hat oder schnell verbessern will, kann Humus oder Humusprodukte kaufen, zum Beispiel Kompost vom Wertstoffhof oder spezielle Blumenerde. Auch hier gilt: Auf die Qualität achten!
Was zeichnet guten Humus aus?
- Reif: Kompost sollte gut abgelagert und „fertig“ sein, sonst könnten Stoffe enthalten sein, die Pflanzen schaden. Ein einfacher Test ist der Kressetest (Kressesamen in Kompost aussäen und Keimung beobachten).
- Nährstoffreich: Guter Kompost bringt neben Humus auch wichtige Pflanzennährstoffe.
- Keine Schadstoffe: Kein Unkraut, keine Schwermetalle, keine Krankheitserreger. Kompost vom Wertstoffhof muss bestimmte Regeln einhalten.
- Krümelig und locker: So bleibt die Struktur des Bodens auch nach Wassergaben erhalten.
Bei Blumenerden gibt der Hersteller meist genau an, für welche Pflanzenarten das Produkt geeignet ist und was enthalten ist.
Wie wendet man gekauften Humus richtig an?
Gekaufter Humus eignet sich zur Verbesserung von Beeten, Rasen oder beim Anlegen neuer Flächen. Die Menge richtet sich nach Bodenzustand und Ziel. Meist reichen ein paar Liter bis mehrere Eimer pro Quadratmeter. Den Humus besser flach einarbeiten, nicht tief unterpflügen, damit das Bodenleben geschützt bleibt.
Bedenken Sie: Auch zugekaufter Humus baut sich mit der Zeit wieder ab. Um dauerhaft viel Humus im Boden zu haben, sollte man die genannten Maßnahmen regelmäßig durchführen.
Mehr zum Thema Humus
Humus ist eng mit weiteren Themen rund um Boden und Umwelt verbunden. Besonders wichtig ist der Zusammenhang von Humus und Kohlenstoffkreislauf.
Wie hängt Humus mit dem Kohlenstoffkreislauf zusammen?
Der Kohlenstoffkreislauf beschreibt die Wanderung von Kohlenstoff zwischen Luft, Ozeanen, Pflanzen, Tieren und dem Boden. Böden sind riesige Kohlenstoffspeicher – vor allem durch den Humus. Pflanzen nehmen CO2 aus der Luft auf, bauen es in ihre Struktur ein und geben es beim Absterben über die Humusbildung in den Boden ab. Ein Teil des Kohlenstoffs bleibt im Boden, ein anderer wird wieder als CO2 freigesetzt.
Veränderte Humusgehalte wirken sich direkt auf den Klimawandel aus. Verliert der Boden Humus, gelangt mehr CO2 in die Atmosphäre. Gewinnt der Boden Humus dazu, wird mehr Kohlendioxid gebunden – das hilft beim Klimaschutz. Die Forschung zeigt immer deutlicher, wie wichtig gute Bodennutzung ist, damit die Böden fruchtbar bleiben und gleichzeitig unser Klima geschützt werden kann.
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