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Ältester Baum der Welt

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Die Frage, welcher Baum der älteste der Welt ist, lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Es kommt darauf an, wie man “alt” definiert und wie man das Alter misst. Spricht man vom einzelnen Stamm, den man sieht, oder vom gesamten Organismus, der sich über Jahrtausende durch Klonen erhalten hat? Und geht es um die älteste Baumart oder um das älteste noch lebende Exemplar? In diesem Text schauen wir uns genau an, wie sich “das Alter” von Bäumen bestimmen lässt, welche Bäume als älteste gelten und was dabei zu beachten ist.

Je nach Erklärung gibt es verschiedene Antworten. Manche Bäume haben nur einen “jungen” Stamm, aber sehr alte Wurzeln, aus denen sich immer wieder neue Triebe entwickeln. Solche Klonkolonien können als ein Individuum gesehen werden, auch wenn sie immer wieder neue Stämme bilden.

Diagrammischer Vergleich zwischen einem Einzelbaum mit großem Stamm und Wurzeln und einer Klonkolonie mit verbundenen jüngeren Bäumen und einem versteckten Wurzelsystem.

Was bedeutet “ältester Baum der Welt”?

Zuerst ist wichtig zu wissen, was überhaupt als Baum und als Alter zählt. Forschende reden über zwei verschiedene Dinge: einen einzelnen Baum, der aus einem einzigen Samen gewachsen ist, oder eine Klonkolonie, bei der sich ein genetisches Individuum durch Wurzelausläufer oder Klonen immer wieder erneuert.

Ein einzelner Baum wächst aus einem Samen, bekommt einen Stamm und eine Krone und stirbt irgendwann. Sein Alter kann man meist durch das Zählen der Jahresringe bestimmen. Klonkolonien dagegen sind Gruppen genetisch identischer Bäume, die alle zusammen aus einem einzigen Wurzelsystem wachsen und sich vegetativ vermehren. Selbst wenn ein Stamm abstirbt, kann das Wurzelsystem neue Triebe bilden – so bleibt das genetische Individuum sehr lange erhalten.

Einzelbaum oder Klonkolonie?

Der Unterschied ist also: Beim Einzelbaum wird nur der sichtbare Stamm gezählt, der aus einem Samen entstanden ist. Beispiele sind die langlebigen Kiefern. Bei Klonkolonien geht es um das gesamte Wurzelsystem, das meist viel älter ist als die einzelnen, sichtbaren Stämme. Durch diese Art des Wachstums können manche Bäume ein sehr hohes Alter erreichen.

Unterschied zwischen Baumalter und Baumart

Man sollte auch zwischen dem Alter eines Baumes und dem Alter einer Baumart unterscheiden. Die älteste heute bekannte Baumart ist der Ginkgo (Ginkgo biloba), der schon vor 200 Millionen Jahren existierte. Das heißt aber nicht, dass einzelne Ginkgos heute so alt sind – die ältesten Exemplare sind etwa 1.000 Jahre alt. Das Alter der Art sagt also etwas anderes aus als das Alter eines konkreten Baumes.

Für die Suche nach dem ältesten Baum der Welt zählt meistens das Alter eines bestimmten lebenden Baumes oder Wurzelsystems.

Wie bestimmen Forscher das Alter von Bäumen?

Um festzustellen, wie alt ein Baum ist, nutzen Wissenschaftler verschiedene Methoden. Die bekannteste ist das Zählen der Jahresringe, auch Dendrochronologie genannt.

Bei dieser Methode wird am Stamm ein Querschnitt genommen und die Ringe gezählt. Jeder Ring steht für ein Jahr. So kann man genau bestimmen, wie lange der Stamm gewachsen ist. Außerdem verraten die Ringe einiges über das Klima und die Umweltbedingungen in einzelnen Jahren. Diese Methode funktioniert aber nur bei Bäumen mit klaren Jahresringen.

Weitere Methoden zur Altersbestimmung

  • Dendrochronologie: Zählen und Analysieren von Jahresringen
  • Radiokarbonmethode (C14-Analyse): Bestimmen des Alters über den Anteil von Kohlenstoff-14 im Holz oder Wurzelmaterial. Wird benutzt, wenn der Baum keine durchgehenden Ringe hat oder sehr alt ist.

Infografik zeigt zwei Methoden der Baumdatierung: eine Baumquerschnitt mit Jahresringen und eine Laborszene mit wissenschaftlicher Ausrüstung für C14-Analyse.

Bei ganz alten Bäumen und besonders bei Klonkolonien wie Old Tjikko nehmen Wissenschaftler Proben vom Wurzelsystem und datieren sie mit der Radiokarbonmethode. So kann man das Alter des gesamten Systems erfassen, auch wenn der sichtbare Stamm viel jünger ist.

Wie genau sind diese Methoden?

Das Ergebnis hängt immer von der gewählten Methode ab. Die Dendrochronologie ist meistens sehr genau, solange die Ringe erhalten sind. Die Radiokarbonmethode zeigt eher einen ungefähren Altersbereich und kann Fehler enthalten, vor allem, wenn verschiedene Teile des Wurzelsystems verschieden alt sind. Bei Old Tjikko zum Beispiel fanden Wissenschaftler verschiedene Alter für unterschiedliche Wurzelproben des gleichen Baums.

Wer sind die ältesten bekannten Bäume?

Jetzt zur Hauptfrage: Wer trägt den Titel “ältester Baum der Welt”? Hier gibt es unterschiedliche Rekorde, weil Einzelstämme und Klonkolonien verschieden betrachtet werden.

Name/Baum Art Ort Alter Typ
Methuselah Langlebige Kiefer (Pinus longaeva) White Mountains, Kalifornien, USA ca. 4.850 Jahre Einzelbaum
Prometheus Langlebige Kiefer (Pinus longaeva) White Mountains, Kalifornien, USA ca. 4.862 Jahre Einzelbaum (gefällt 1964)
Old Tjikko Gemeine Fichte (Picea abies) Fulufjället, Schweden ca. 9.550 Jahre (Wurzelsystem) Klonkolonie
Pando Zitterpappel (Populus tremuloides) Fishlake National Forest, Utah, USA ca. 80.000 Jahre (Wurzelsystem) Klonkolonie

Eine Collage der ältesten Baumarten mit fotorealistischen Darstellungen von Methuselah Old Tjikko und Pando, die die jahrhundertealte Natur dieser Bäume zeigen.

Methuselah (Langlebige Kiefer)

Der Baum Methuselah steht in Kalifornien und ist etwa 4.850 Jahre alt. Seinen Namen hat er von der biblischen Figur Methusalem. Methuselah ist einer der ältesten Einzelbäume. Es gibt Hinweise, dass in der gleichen Gegend noch ältere Bäume wachsen, deren genaue Standorte aber geheim bleiben, um sie zu schützen.

Prometheus

Prometheus war zeitweise der bekannteste Einzelbaum. Er war sogar noch etwas älter als Methuselah, wurde aber 1964 für Forschungszwecke gefällt. Sein Fall zeigt, wie vorsichtig man heute mit so alten Bäumen umgehen sollte.

Old Tjikko (Gemeine Fichte)

Old Tjikko wächst im Fulufjället-Nationalpark in Schweden. Das Wurzelsystem ist rund 9.550 Jahre alt, aber der sichtbare Stamm selbst ist viel jünger und wird immer wieder erneuert. Forscher fanden in derselben Umgebung noch weitere sehr alte Fichten.

Pando (Zitterpappel-Koloniek)

Pando ist keine einzelne Pflanze, sondern eine riesige Kolonie genetisch identischer Bäume. Sein Wurzelsystem wird auf 80.000 Jahre geschätzt. Die einzelnen Bäume sterben nach einigen Jahrzehnten ab, aber die Kolonie lebt weiter.

Wo findet man die ältesten Bäume?

Die ältesten Bäume stehen meist in besonderen Regionen mit extremen Bedingungen. Diese helfen ihnen, sehr alt zu werden, weil sie langsam wachsen und so weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind.

  • White Mountains, Kalifornien (USA): Heimat der langlebigen Kiefern Methuselah und Prometheus. Das Klima ist trocken, die Böden sind karg und die Temperaturen oft extrem.
  • Region Dalarna, Schweden: Old Tjikko wächst im Nationalpark Fulufjället, einer Gegend mit rauem Klima und langen Wintern. Hier gibt es gleich mehrere sehr alte Fichten.
  • Fishlake National Forest, Utah (USA): Dort lebt Pando, die älteste bekannte Klonkolonie mit über 40.000 Einzelstämmen.
  • Weitere Orte: Auch in Japan (alte Zedern), Chile (Patagonische Zypressen) oder Deutschland (die etwa 1.200 Jahre alte Linde von Schenklengsfeld) finden sich sehr alte Bäume. Sie sind zwar nicht die ältesten weltweit, aber zeigen, wie lange Bäume leben können.

Fazit

Ganz gleich, wie man “ältester Baum der Welt” definieren möchte: Bäume wie Methuselah, Old Tjikko und Pando zeigen eindrucksvoll, wie unterschiedlich das Alter gemessen werden kann. Manche sind als einzelne Stämme mehrere tausend Jahre alt, andere haben Wurzelsysteme, die seit Jahrtausenden immer weiterleben. All diese Bäume sind lebende Zeugnisse der Geschichte unseres Planeten und erinnern daran, wie wertvoll und schützenswert alte Natur wirklich ist.

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Geschrieben von
Markus Weber

Ich bin Markus, ein 34-jähriger Innenarchitekt und leidenschaftlicher Heimwerker aus München. Nach meinem Studium der Innenarchitektur und mehreren Jahren in renommierten Architekturbüros habe ich mich entschieden, mein Wissen und meine Leidenschaft für kreatives Wohnen zu teilen.

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