Acrylfarbe ist toll für kreative Arbeiten auf Leinwand, Holz oder Papier. Leider passiert es manchmal, dass etwas Farbe auf die Kleidung tropft. Dann fragt man sich schnell: Wie bekomme ich Acrylfarbe wieder aus meinen Sachen? Die gute Nachricht: Oft kann man Acrylfarbe wirklich wieder entfernen!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Acrylfarbe loszuwerden, egal ob der Fleck frisch oder schon getrocknet ist. Wenn man schnell handelt, sind die Chancen am besten. Hier stellen wir verschiedene Wege vor – von schnellen Erste-Hilfe-Maßnahmen bei nassen Klecksen bis zu Tipps für spröde, getrocknete Flecken – und erklären, wie Sie Ihre Kleidung dabei schonen.
Was ist Acrylfarbe und warum entstehen Flecken?
Acrylfarbe ist eine Farbe aus Farbpigmenten und Acrylpolymer, die mit Wasser gemischt wird. Sie hält gut auf unterschiedlichen Oberflächen, trocknet schnell und ist danach nicht mehr wasserlöslich. Genau deshalb ist Acrylfarbe zwar praktisch für Kunst, macht aber Flecken in Kleidung, die schwer zu entfernen sind.
Kommt die Farbe auf den Stoff, zieht sie gleich in die Fasern. Solange die Farbe noch nass ist, kann sie meist mit kaltem Wasser ausgespült werden. Ist sie jedoch trocken, bildet sie eine feste Schicht rund um die Fasern, die sehr beständig ist – bloßes Wasser reicht dann oft nicht mehr.

Unterschied: nasse oder trockene Acrylfarbe?
Die Entfernung hängt davon ab, ob die Acrylfarbe noch nass oder schon trocken ist. Frisch verschüttete Farbe ist wasserlöslich. Ein schnelles Ausspülen mit kaltem Wasser hilft oft schon, viel Farbe loszuwerden.
Ist die Acrylfarbe getrocknet, ist sie wasserfest. Dann ist Wasser alleine meist nicht genug – man muss mit anderen Methoden und Mitteln ran. Ziel ist es dann, den ausgehärteten Farbfilm zu lösen, ohne den Stoff zu beschädigen.
Warum zieht Acrylfarbe in das Gewebe ein?
Acrylfarbe ist bei Auftrag meist flüssig und zieht dadurch schnell in die Lücken zwischen den Stofffasern, ähnlich wie Tinte. Vor allem saugfähige Stoffe wie Baumwolle oder Leinen nehmen die Farbe leicht auf. Wenn die Farbe dann trocknet, verankert sie sich richtig in der Faserstruktur. Das macht die Entfernung schwerer und braucht besondere Behandlung.
Was tun bei frischer Acrylfarbe auf Kleidung?
Sobald Acrylfarbe auf Ihr Kleidungsstück kommt, ist Geschwindigkeit wichtig! Je früher Sie handeln, desto besser können Sie den Fleck entfernen, bevor er eintrocknet. Lassen Sie den Fleck nie einfach antrocknen – bitte nicht warten, dass die Waschmaschine das schon regelt.
Vorgehen bei frischen Farbflecken
Reiben Sie nicht kräftig über den Fleck! Damit drückt man die Farbe nur tiefer ins Gewebe und macht es schwerer. Besser ist es, die nasse Farbe zuerst vorsichtig abzuheben. Fangen Sie außen an und bewegen Sie sich nach innen, um die Farbfläche nicht zu vergrößern.
Hilfsmittel zum Entfernen
Gut geeignet zum Abnehmen nasser Farbe sind stumpfe Werkzeuge, etwa ein Löffel, eine alte Kreditkarte oder ein Küchenmesser ohne Kante. Kratzen oder schaben Sie die Farbe vorsichtig ab. Danach nehmen Sie ein sauberes Tuch oder Küchenpapier und tupfen den Rest auf – nicht reiben!
Darum ist kaltes Wasser wichtig
Nachdem die grobe Farbe entfernt ist, spülen Sie den Fleck so schnell wie möglich mit kaltem Wasser aus, am besten von der Rückseite des Stoffes. So wird die Farbe herausgedrückt, nicht reingewaschen. Heißes Wasser ist tabu: Es kann die Farbe ins Gewebe „einbrennen“ und das Entfernen schwerer machen.

Methoden gegen Acrylfarbe auf Kleidung
Nach den ersten Schritten gibt es verschiedene Wege, die Farbe weiter zu behandeln. Je nach Frischegrad und Stoff sind unterschiedliche Hausmittel und Reiniger geeignet. Sie sollten stets prüfen, ob das Mittel für Ihren Stoff geeignet ist – testen Sie im Zweifel erst an einer verdeckten Stelle.
Hausmittel gegen Acrylfarbe
Viele Mittel, die man zu Hause hat, können dabei helfen, Acrylfarbe zu entfernen, etwa bei noch feuchter oder nur leicht angetrockneter Farbe. Beginnen Sie am besten mit den weniger starken Mitteln, bevor Sie zu stärkeren greifen.
- Essig und Spülmittel: Für frische Flecken eine Mischung aus gleichen Teilen Essig und lauwarmem Wasser auf den Fleck geben, kurz einwirken lassen und vorsichtig abtupfen oder bürsten.
- Spülmittel: Etwas Spülmittel in den Fleck reiben und mit kaltem oder lauwarmem Wasser auswaschen, falls die Farbe schon etwas angetrocknet ist.
- Backpulver oder Natron: Eine Paste aus Backpulver, Spülmittel und Reinigungsalkohol mischen, auf den Fleck geben, 15 Minuten einwirken lassen und dann ausspülen.
- Borax: Das Kleidungsstück vor dem Waschen in Boraxlösung einweichen. Prüfen Sie vorher die Verträglichkeit am Stoff!
Chemische Reiniger
Bei alten oder festen Flecken können stärkere Mittel nötig sein. Spezielle Reiniger oder Lösungsmittel lösen die Farbe besser, sollten aber vorsichtig eingesetzt werden, da sie Stoff und Haut angreifen können. Lesen Sie immer die Hinweise auf der Verpackung.
Mittel | Geeignet für | Hinweis |
---|---|---|
Isopropanol (Alkohol) | Getrocknete Acrylfarbe | Testen Sie an verdeckter Stelle auf Farbechtheit! |
Fleckenentferner für Farben | Sehr alte oder hartnäckige Flecken | Geeignet für robuste Stoffe, Anwendungshinweise beachten. |
Nagellackentferner (ohne Aceton) | Kleine, trockene Flecken | Vorsicht bei empfindlichen Kunstfasern. |

Getrocknete Farbe loswerden
- Erst die Farbe vorsichtig mit einem stumpfen Gegenstand abkratzen, ohne den Stoff zu beschädigen.
- Danach können Sie Hausmittel oder einen Reiniger auftragen und den Fleck weiter bearbeiten.
- Manchmal muss man das Ganze mehrmals wiederholen. Geduld ist hier wichtig.
- Nach der Behandlung mit Wasserreste ausspülen, bevor das Kleidungsstück in die Waschmaschine kommt (Kaltwaschgang!). Vor dem Trockner prüfen, ob der Fleck wirklich weg ist.
Sonderfälle: Acrylfarbe auf empfindlichen Stoffen
Empfindliche Stoffe wie Wolle, Seide oder bestimmte Synthetiks brauchen besonders schonende Behandlung. Starke Chemikalien oder kräftiges Reiben können schnell Schaden anrichten.
Wenn Sie unsicher sind oder das Kleidungsstück wertvoll ist, bringen Sie es lieber in die Reinigung. Profis haben passende Mittel.
Besondere Herausforderungen bei Wolle, Seide und Synthetiks
Verwenden Sie bei Wolle und Seide niemals heißes Wasser oder aggressive Reiniger. Testen Sie zuerst an versteckter Stelle. Auch bei Synthetiks gibt es Unterschiede – daher immer zuvor prüfen oder sonst die Reinigung aufsuchen.
Tipps: Kleidung beim Entfernen schützen
Beim Entfernen von Acrylfarbe sollten Sie Ihre Kleidung schützen. Falsche Mittel oder Methoden können Gewebe ausbleichen oder beschädigen. Folgende Tipps helfen, die Kleidung intakt zu halten:
- Nicht fest reiben – das drückt die Farbe tiefer rein und schadet dem Stoff.
- Nie heißes Wasser verwenden. Trocknen Sie die Kleidung nur an der Luft, solange der Fleck sichtbar ist.
- Keine aggressiven Chemikalien wie Bleichmittel oder Ammoniak auf Textilien nutzen.
- Flüssige Lösungsmittel wie Farbverdünner oder Aceton sind für viele Stoffe zu stark – besonders vorsichtig sein!
Wie kann man Acrylfarbflecken verhindern?
Am besten ist es, Flecken gar nicht erst entstehen zu lassen.
- Tragen Sie beim Malen alte Kleidung oder einen Malkittel, der ruhig schmutzig werden darf.
- Decken Sie den Tisch oder den Boden unter Ihrer Arbeit gut ab (Plane, Folie, Zeitungspapier).
- Hände nach dem Malen gründlich waschen, damit keine Farbreste auf die Kleidung gelangen.

Oft gestellte Fragen zur Acrylfarbe in Kleidung
Lässt sich alte, getrocknete Acrylfarbe noch entfernen?
Auch getrocknete Acrylfarbe kann man oft noch loswerden – aber es dauert länger und braucht meist stärkere Mittel wie Isopropanol oder spezielle Fleckenentferner. Wiederholen Sie die Anwendung bei Bedarf. Bei empfindlichen Stoffen ist die Reinigung die sicherste Lösung.
Hilft Waschen in der Maschine?
Allein durch die Waschmaschine bekommen Sie Acrylfarbe meist nicht raus, wenn sie einmal trocken ist. Die Maschinenwäsche lohnt sich aber nach der Vorbehandlung. Waschen Sie möglichst kalt und kontrollieren Sie vor dem Trockner, ob der Fleck wirklich weg ist.
Zusammenfassung: So entfernen Sie Acrylfarbe am besten
Acrylfarbe in Kleidung ist ärgerlich, aber nicht immer ein Weltuntergang. Wichtig ist, dass Sie schnell handeln und die passende Methode auswählen – abhängig vom Zustand des Flecks und vom Material des Stoffes. Rubbeln oder Hitze sind in den meisten Fällen zu vermeiden. Testen Sie Reinigungsmittel zunächst an verdeckten Stellen. Bei schwierigen Flecken oder empfindlichem Gewebe hilft oft die professionelle Reinigung.
Neben diesen Tipps für Kleidung gibt es auch Tricks für andere Oberflächen: Bei Holz kann vorsichtiges Abheben oder Spiritus helfen, bei Glas Aceton und bei Plastik feuchte Tücher oder Spachtel. Pinsel mit eingetrocknetem Acryl lassen sich oft in einer Mischung aus Essig und heißem Wasser retten. Frische Farbe an den Händen bekommen Sie meistens schon mit Wasser, Seife und etwas Schrubben ab.
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