Kerzen sind nicht nur zum Leuchten da – sie bringen auch Gemütlichkeit und eine entspannte Stimmung ins Zuhause. Ob während kalter Winterabende, für ein ruhiges Bad oder einfach, um schöne Atmosphäre zu schaffen: Kerzenlicht hat seinen eigenen Zauber. Doch warum sollte man sich überhaupt die Arbeit machen und Kerzen selbst herstellen, anstatt sie zu kaufen? Ganz einfach: Es macht Spaß, ist eine tolle kreative Beschäftigung und bietet viele Vorteile. Du gestaltest deine Kerzen selbst, sparst Material, weißt genau, was drin ist und schaffst echte Einzelstücke. So werden selbstgemachte Kerzen zu einer kleinen persönlichen Idee mit viel Herz.

Warum sollte man Kerzen selbst machen?
Eigene Kerzen zu machen ist der Start in eine kreative Beschäftigung mit Düften, Farben und Formen. Dabei geht es nicht nur darum, Lichtquellen herzustellen – du schaffst etwas, das wirklich zu dir passt. Beim Selbermachen hast du viele Möglichkeiten und kannst weit mehr herausholen als mit gekauften Produkten.
Vorteile von DIY-Kerzen
Das stärkste Argument: Jede Kerze ist ein Unikat. Farbe, Form, Größe und Duft entscheidest du selbst. Vielleicht möchtest du eine Kerze, die besonders gut zu deiner Wohnung passt, oder einen Duft, der schöne Erinnerungen weckt. Selbst gemachte Kerzen sind auch tolle Geschenke – sie zeigen, dass man sich Mühe gegeben hat. Außerdem ist das Herstellen ein entspannender Ausgleich zum Alltag. Es macht Freude zu sehen, wie aus einfachen Dingen etwas Schönes wird.
Sind selbstgemachte Kerzen günstiger?
Ob man mit selbst gemachten Kerzen Geld spart, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Kauft man teure Spezialformen oder besondere Zutaten und macht nur wenige Kerzen, kann es am Anfang teurer sein. Richtig sparen kann man aber, wenn man Wachsreste benutzt – zum Beispiel von alten Kerzen oder Teelichtern. So spart man Geld und reduziert Abfall. Wer regelmäßig viele Kerzen macht und größere Mengen Wachs auf einmal kauft, senkt die Kosten noch mehr. Es lohnt sich also vor allem bei größerer Produktion oder beim Nutzen von Resten.
Wie nachhaltig ist Kerzen selber machen?
Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Wer eigene Kerzen gießt, kann Wachsreste wiederverwenden, schont so Ressourcen und vermeidet Müll. Außerdem bestimmst du selbst, welches Wachs du verwendest: Es gibt umweltfreundliche Alternativen wie Raps-, Soja- oder Bienenwachs. Paraffin, das aus Erdöl hergestellt wird, lässt sich umgehen. Auch bei Dochten und Düften kann man bewusst schadstoffarme oder natürliche Varianten wählen. So hilft das Hobby, umweltbewusster zu leben.
Welche Materialien braucht man für selbstgemachte Kerzen?
Das wichtigste Material ist das Wachs, doch es gibt viele verschiedene Sorten. Die Wahl beeinflusst, wie die Kerze brennt, wie sie aussieht und wie umweltfreundlich sie ist. Es gibt verschiedene Wachssorten, die alle eigene Vorteile haben.
Welches Wachs ist passend?
Es gibt verschiedene Wachsarten: Paraffin ist sehr günstig und häufig zu finden, wird aber aus Erdöl hergestellt. Stearin hat seinen Ursprung in pflanzlichen oder tierischen Fetten und eignet sich gut als Alternative. Bienenwachs ist natürlich und duftet angenehm. Es gibt auch pflanzliche Varianten wie Soja-, Raps- oder Kokoswachs, die besonders nachhaltig sind. Für Einsteiger sind Wachsgranulat oder Mischungen aus verschiedenen Wachsen praktisch, da sie einfach zu handhaben sind. Wichtig ist, echtes Kerzenwachs zu verwenden – Gegenstände wie die Ummantelung von Käse sind nicht geeignet.
Bienenwachs, Paraffin, Sojawachs – was sind die Unterschiede?
Wachsart | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Paraffin | Günstig, einfach zu schmelzen, vielseitig | Aus Erdöl, vermutet schädliche Abgase, nicht nachhaltig |
Bienenwachs | Natürlich, duftet gut, brennt lange und sauber | Teurer, nicht vegan, kurze Transportwege bevorzugen |
Sojawachs | Vegan, biologisch abbaubar, nimmt Düfte gut auf | Nachhaltigkeit hängt vom Anbau ab (Stichwort Sojamonokulturen) |

Andere Wachse wie Raps und Kokos sind ebenfalls beliebt, stecken meist in Kombinationen. Stearin ist härter, hält Formen gut und brennt ruhig. Wachse kann man auch mischen, um bestimmte Brenneigenschaften zu bekommen.
Sollte man Wachsreste wiederverwenden?
Ja, Wachsreste zu recyceln, ist sinnvoll und spart Geld. Einfach Reste von alten Kerzen sammeln, alte Dochte und Verschmutzungen entfernen und je nach Farbe sortieren. Nach dem Einschmelzen bekommst du wieder saubere neue Kerzen und tust gleichzeitig etwas für die Umwelt.
Was ist beim Arbeiten mit Bienenwachs zu beachten?
Bienenwachs hat einen höheren Schmelzpunkt als viele andere Wachse – es muss also etwas heißer geschmolzen werden, am besten im Wasserbad und unter Kontrolle der Temperatur. Es hat einen eigenen Duft und eignet sich gut zum Kombinieren mit anderen Aromen. Für Bienenwachskerzen sollte man spezielle, zur Kerzendicke passende Dochte nutzen, damit sie sauber abbrennen. Sehr einfach ist es, Bienenwachsplatten zu nutzen und diese um einen Docht zu rollen – das funktioniert sogar ganz ohne Erhitzen.
Welche Dochte sollte man nehmen?
Der Docht sorgt dafür, dass das flüssige Wachs nach oben kommt und die Kerze sauber brennt. Die Wahl des richtigen Dochtes ist wichtig, um eine ruhige Flamme und schönes Brennverhalten zu bekommen.
Dochtarten und deren Verwendung
- Flachdocht: Flach geflochten, kann in beide Richtungen angezündet werden. Geeignet für Kerzen aus Paraffin und Stearin.
- Runddocht: Rund geflochten, stabiler und hat eine Richtung. Besonders geeignet für Bienenwachskerzen und gezogene Kerzen.
Achte bei der Auswahl auch auf den Durchmesser der Kerze – je breiter diese ist, desto dicker sollte der Docht sein. Farben und Düfte können das Brennverhalten verändern und erfordern manchmal einen stärkeren Docht.
Was, wenn der Docht zu dick ist?
Ist der Docht zu dick, rußt die Kerze und es entsteht eine unruhige, große Flamme, die das Wachs nicht ordentlich verbrennt. Die Kerze schmilzt schnell und kann tropfen oder gefährlich werden. Wähle Docht und Stärke also immer passend zum Kerzendurchmesser und der Wachssorte.
Kerzen selber machen – So funktioniert’s
Nun zur Praxis: Es gibt verschiedene Methoden für DIY-Kerzen – vom Gießen, Ziehen bis hin zum Rollen. Jeder Ansatz hat seinen Reiz und Schwierigkeitsgrad.
Kerzen gießen – Schritt für Schritt
- Wachs vorbereiten: Alte Kerzenreste oder frisches Wachs klein hacken und von Fremdkörpern befreien.
- Schmelzen: Immer im Wasserbad und bei kontrollierter Temperatur (zwischen 55°C und 80°C), niemals direkt im Topf.
- Form wählen: Spezielle Silikonformen, Tassen, Gläser oder Papprollen vorbereiten; Docht am Boden befestigen, oberen Teil zentrieren und aufspannen.
- Wachs einfüllen: Flüssiges Wachs langsam in die Form gießen, für Farbschichten Schicht für Schicht einfüllen.
- Abkühlen lassen: Die Kerze komplett erkalten lassen. Bildet sich eine Kuhle, einfach etwas Wachs nachgießen.
- Entformen: Aus der Form nehmen (wenn nötig), eventuell die Form vorher leicht anwärmen.
- Docht kürzen: Auf etwa 1 cm Länge schneiden. Oberfläche nach Wunsch glätten.

Kerzen ziehen – Die traditionelle Methode
- Wachs in einem hohen Behälter schmelzen.
- Runddochte an einem Stab befestigen.
- Die Dochte langsam mehrfach ins Wachs tauchen, zwischendurch abkühlen lassen.
- Nach jedem Tauchgang wird die Kerze dicker – wiederholen, bis die gewünschte Dicke erreicht ist.
- Die fertige Kerze gerade abschließen, Docht auf Länge bringen.
Kerzen rollen mit Bienenwachsplatten
- Bienenwachsplatte zuschneiden.
- Docht an einer Seite auflegen.
- Feste Rolle um den Docht wickeln, Kante andrücken.
- Docht kürzen – fertig!
Kerzen gießen mit Papprollen
- Papprolle (z.B. von Toilettenpapier) vorbereiten, Boden verschließen.
- Docht am Boden fixieren, oberen Teil zentrieren.
- Wachs einfüllen, Kerze auskühlen lassen.
- Papprolle entfernen, Docht kürzen.
Kerzen in alten Gefäßen
- Alte Tassen, Gläser oder Dosen gründlich reinigen.
- Docht mittig am Boden befestigen (mit etwas Wachs oder Halter).
- Wachs einfüllen, Farbschichten nach Belieben anlegen.
- Vollständig abkühlen lassen, Docht kürzen. Die Kerze bleibt im Gefäß.
Kerzenziehen mit Wachsresten
Wachsreste funktionieren sehr gut beim klassischen Ziehen: Reste schmelzen, gründlich reinigen und wie oben beschrieben verwenden.
Sicherer Umgang mit heißem Wachs
- Immer im Wasserbad schmelzen, nie direkt im Topf.
- Temperatur überwachen, 93°C nicht überschreiten.
- Kein Wasser ins heiße Wachs bringen – Spritzgefahr!
- Beim Gießen langsam arbeiten, um Spritzer zu verhindern.
- Brennbare Materialien wegräumen.
- Sollte Wachs brennen, nie mit Wasser löschen! Topfdeckel nutzen.
- Handschuhe und Schürze schützen Haut und Kleidung.
Kreative Möglichkeiten beim Kerzenmachen
Du kannst Kerzen sehr vielseitig gestalten: Mit Farben, Duft, bestimmten Formen und besonderen Deko-Ideen.
Schwimmkerzen – worauf achten?
Schwimmkerzen leuchten auf Wasseroberflächen besonders schön. Sie brauchen eine flache Form und der Docht sollte nicht zu lang sein. Brennt die Kerze ungleichmäßig, kann Wasser durch ein Loch eindringen – dann sinkt sie. Optimal ist Paraffin oder Stearin als Wachs.
Duftkerzen herstellen
Duftkerzen sorgen für angenehme Gerüche im Raum. Mische das Duftöl oder ätherische Öl sparsam ins flüssig gewordene Wachs, aber gib das Öl erst dazu, wenn das Wachs etwas abgekühlt ist (nicht zu heiß, sonst verdunstet das Öl). Meist reichen unter 10% des Kerzengewichts als Duftöl.
Bastelideen für Kinder und Erwachsene
Für Kinder sind Bienenwachsplatten oder Wachssand geeignet – einfach Dochte hineindrücken oder einschichten und schon ist die Kerze fertig, ganz ohne heißes Wachs. Erwachsene können sich am Gießen, Experimentieren mit Mischungen, Farben, Duft und Deko versuchen. Auch getrocknete Kräuter und spezielle Wachspigmente kommen in Frage – aber Kräuter bitte nicht zu nah an den Docht bringen!

Wie macht man umweltfreundliche und vegane Kerzen?
Immer mehr Menschen möchten nachhaltige und vegane Produkte. Beim Kerzenmachen hast du hier die Wahl, was du verwendest.
Pflanzliche Wachse wie Kokosöl
Kokos- oder Rapswachs sind gut für nachhaltige Kerzen. Kokoswachs ist pflanzlich, biologisch abbaubar und brennt mit schöner Flamme, vor allem in Gläsern. Achte beim Kauf auf umweltschonende Herkunft – für Raps sogar oft regional möglich.
Palmöl – So kann man es vermeiden
Stearin enthält oft Palmöl, dessen Anbau schadet Regenwäldern. Wer Palmöl vermeiden will, sollte auf die Angaben “palmölfrei” achten oder gleich Wachsarten wählen, die gar kein Palmöl enthalten wie Soja-, Raps-, Kokos- oder Bienenwachs (letzteres ist nicht vegan!).
Sind vegane Kerzen besser für die Umwelt?
Vegane Kerzen enthalten keine Tierprodukte, wichtig ist aber vor allem, ob das Wachs nachhaltig gewonnen wurde. Paraffin, auch wenn vegan, ist weniger umweltfreundlich. Raps- oder Sojawachs aus kontrolliertem Anbau und recyceltes Wachs sind am freundlichsten für die Umwelt.
Fehler und Risiken beim Kerzenmachen
Trotzdem kann man Fehler machen oder sich verletzen – hier die wichtigsten Hinweise:
Gefahr durch heißes Wachs
Heißes Wachs kann Verbrennungen verursachen und bleibt lange heiß. Immer vorsichtig arbeiten, am besten im Wasserbad, und Kinder oder Haustiere fernhalten. Bei Kontakt mit Wachs sofort kühlen.
Wie verhindert man Ruß?
Zu dicker Docht, schlechtes oder schmutziges Wachs, zu viel Duft oder Farbe sorgen oft für Ruß. Die Dochtstärke muss zur Kerze passen, das Wachs sauber sein. Stelle die Kerzen in Räumen ohne Zugluft auf.
Probleme bei der Dochtwahl
Ist der Docht zu dünn, wird die Flamme klein oder geht aus, es bleibt viel Wachs übrig (“Tunnelbildung”). Auch die falsche Sorte funktioniert nicht richtig. Achte auf die Empfehlungen für jede Wachs- und Kerzenart.
Häufige Fragen rund ums Kerzenmachen
Hier ein paar oft gestellte Fragen:
Welche Gefäße sind geeignet?
Alles, was hitzebeständig ist – zum Beispiel Marmeladengläser, Tassen, Dosen oder spezielle Gläser. Immer darauf achten, dass das Material heißes Wachs und Flamme aushält.
Wie lange dauert es, eine Kerze herzustellen?
Die eigentliche Arbeit – Schmelzen, Formen vorbereiten, Gießen – dauert meist 30-60 Minuten. Das Auskühlen dauert je nach Kerzengröße unterschiedlich lange. Eine kleine Kerze ist in 1-2 Stunden fertig, eine große oft erst nach mehreren Stunden oder über Nacht.
Wie bewahrt man DIY-Kerzen auf?
Kühl und trocken, ohne direkte Sonne oder Hitze. Am besten einzeln in Papier oder Folie einwickeln, um Kratzer und Kleben zu verhindern. Duftkerzen luftdicht lagern, damit das Aroma bleibt. Richtig gelagert halten Kerzen viele Monate oder sogar Jahre.
Kerzen selbst zu machen ist mehr als ein Hobby – du kannst bewusst deine Materialien wählen, Müll vermeiden und kreative Ideen verwirklichen. Ob du Reste verwendest, auf nachhaltige Rohstoffe setzt oder einfach Lust auf Basteln hast: Jede selbstgemachte Kerze ist besonders und bringt ein Stück deiner Persönlichkeit zum Leuchten. Probiere es aus und entdecke, wie viel Freude das Gestalten macht!
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